Man muss der Europäischen Zentralbank bis zu einem gewissen Grad dankbar sein. Sie hat die Banken in der Krise über Wasser gehalten, durch Aufkäufe von Staatsanleihen einiger Staaten deren Bankrott abgewendet und zuletzt durch eine Ansage ihres Präsidenten Mario Draghi ("Wir werden alles tun, was nötig ist") die Spekulation gegen die Wackelstaaten abgeblockt und damit wohl auch den Euro gerettet.

Das war auch gut für Abermillionen kleiner Anleger, deren Ersparnisse vor reihenweisen Bankencrashs gerettet wurden; zugleich aber auch ziemlich schlecht. Denn die Politik des billigen Geldes und der niedrigen Zinsen führt dazu, dass in Kombination mit der Inflation die Bankguthaben real immer weniger wert werden. Die Österreicher verlieren auf diese Weise 5,8 Milliarden Euro an Zinsen, wurde jetzt errechnet.

Sparefroh, wie sie sind, lassen sie sich dadurch (noch?) nicht wirklich irritieren. Bausparen geht trotz drastischer Ertragssenkung noch immer. Österreichs Sparer verharren in Duldungsstarre. Was sollen sie auch tun? Es riecht immer noch nach verbrannten Fingern von den Risikoinvestments der Jahre vor 2008. Der deutsche Euro-Kritiker Prof. Hans-Werner Sinn hat in dem Zusammenhang einmal die Antwort gegeben: "Renovieren Sie Ihr Badezimmer!" Geben Sie Geld aus (nicht alles), konsumieren Sie! Warten Sie nicht auf höhere Zinsen, denn die kommen noch länger nicht. (RAU, DER STANDARD, 8.8.2013)