Kinder gehen eher auf Abstand zum TV, wenn auch die Eltern wenig fernsehen.

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Das Erich Kästner zugeschriebene Diktum, wonach Erziehung sinnlos sei, weil Kinder einem ohnehin alles nachmachen, dürfte zumindest beim Fernsehverhalten zutreffen. So beeinflussen den kindlichen TV-Konsum weniger die von den Eltern ausgegebenen "Fernsehregeln" oder die Verfügbarkeit eines TV-Apparats im Kinderzimmer - sondern vor allem das Fernsehverhalten der Eltern selbst.

Das hat eine US-amerikanische Studie gezeigt, die im Fachjournal "Pediatrics" veröffentlicht wurde. Das Team um Amy Bleakley von der Universität Pennsylvania hat 1.550 Elternpaare mit Kindern zwischen fünf und 17 Jahren befragt. Die in die Studie einbezogenen Familien stammen aus unterschiedlichen Milieus und Bildungsschichten.

Bei Vorbildern ansetzen

Es zeigte sich, dass das Fernsehverhalten der Eltern mehr als alle anderen Faktoren beeinflusst, wie viel Kinder und Jugendliche fernsehen. Die Vorbildrolle der Eltern wiege schwerer als die in der Familie aufgestellten Fernsehregeln, die Anzahl von TV-Apparaten im Haushalt oder demographische Faktoren, schreiben die Forscher.

Die Formel sei simpel: Je mehr Zeit die Eltern vor dem TV-Schirm verbringen, desto mehr schauen auch die Kinder. Dieser Zusammenhang habe sich bei Kindern aller Milieus und Altersgruppen bestätigt. Eltern, die möchten, dass Kinder weniger fernsehen, müssten sich also vor allem ihrer eignen Vorbildrolle bewusst werden, so die Forscher. (red, derStandard.at, 8.8.2013)