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Mit 5.000 diagnostizierten Fällen pro Jahr ist Prostatakrebs die häufigste Krebsart bei österreichischen Männern.

Foto: apa/jens meyer

Obwohl es sich um die häufigste Krebsart bei Männern handelt, ist Prostatakrebs nach wie vor ein unterschätztes Problem. Dabei ist in den vergangenen 20 Jahre ist die Häufigkeit des Auftretens der Erkrankung in Europa deutlich gestiegen. In Österreich werden laut Experten jährlich etwa 5.000 Fälle entdeckt, etwa 1.000 Männer sterben an der Erkrankung. 

Gezielte Früherkennung

Dass Prostatakrebs öfter als früher diagnostiziert wird, liegt sowohl an der gestiegenen Lebenserwartung als auch an der gezielteren Früherkennung, etwa mit dem PSA-Bluttest. Während im Frühstadium vor allem durch Operation gute Heilungschancen bestehen, ist das im Spätstadium nicht mehr der Fall.

Danach gibt es vor allem eine medikamentöse, antihormonelle Therapie. Bei einem wesentlichen Teil der Behandelten aber stellt sich im Laufe der Zeit eine Therapieresistenz ein. Der Tumor wächst dann trotz Blockade des körpereigenen Testosterons, es kommt zur Absiedelung Tochtergeschwülsten mit Metastasen in Knochen.

Neues Medikament

Seit kurzem steht mit der Substanz Enzalutamide in Europa ein neues Medikament zur Behandlung des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms (metastasierend trotz erfolgender antihormoneller Therapie) zur Verfügung. Es handelt sich um einen Wirkstoff, der die Bindung von Testosteron an seinem Rezeptor, die Wanderung des Rezeptors in den Zellkern und die Bindung an der Erbsubstanz DNA hemmt. Damit soll das Wachstumssignal für die bösartigen Zellen auf dreifache Weise unterbrochen werden.

"Mit Enzalutamide erhalten wir ein Medikament, das durch seine gute Wirksamkeit und Verträglichkeit einen wesentlichen Fortschritt in Bezug auf Lebenszeit und Lebensqualität für Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom bringt", sagt Karl Pummer, Vorstand der Grazer Universitätsklinik für Urologie. In einer klinischen Studie verlängerte sich bei Erkrankten, die mit dem neuen Arzneimittel behandelt wurden, die Lebenserwartung von 13,6 auf 18,4 Monate im Vergleich zur bisherigen Standardtherapie.

Mehr Aufmerksamkeit

Die Initiative "Jeder Monat zählt" will in Europa für mehr Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit in Sachen Prostatakrebs sorgen. Eine vom Marktforschungsunternehmen Oekonsult in Österreich durchgeführte repräsentative Umfrage mit 323 Männern über 50 Jahre ergab unter anderem folgende Ergebnisse: 51,4 Prozent der Befragten erklärten, das Prostatakarzinom-Problem sei gleich wichtig wie jenes von Brustkrebs bei den Frauen. 59 Prozent der Männer erklärten, sie würden jemanden kennen, der von der Krebserkrankung betroffen sei. (APA/red, derStandard.at, 8.8.2013)