Sonne brennt, Burger scheint: Beim "It's All About The Meat Baby" darf der Donaukanal jetzt auch ein Stück durch London fließen.

Foto: Gerhard Wasserbauer/www.wasserbauer.cc
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Foto: STANDARD/Sascha Aumüller

Im Grunde hat Brian Patton sein Schicksal als Ire in Zentraleuropa ganz gut im Griff. Sein Gastro-Pub Charlie P's in der Währinger Straße zapft zu erwachsenen Steaks, Austern und sehr bemerkenswerten Fish & Chips stets brauchbare Ales und Stouts, dazu gibt es Sky Sport in der Originalsprache - da lässt sich's in der Fremde ganz gut überleben.

Im Sommer war stets Burger-Braten auf der Summerstage angesagt, und zwar in einer Qualität, wie man sie im Reich des Fleischlaberls bislang eher nicht erwarten durfte. Dem Iren von Rang freilich war das auf die Dauer nicht gut genug, auch die minder inspirierende Umgebung zwischen Nudelbratereien und Tex-Mex-Buden schlug sich aufs Gemüt.

"Burger Revolution"

Weshalb Patton in dieser Saison noch eins draufsetzte und mit den Badeschiff-Machern Geri Ecker und Christian Petz übereinkam, deren vormalige Festlandbar zu einem Burger-Pop-up aufzupolieren, das sich auch vor echten Koryphäen der Materie nicht zu verstecken braucht.

Worunter durchaus explizit etwa die Burschen von Meat Liquor in Zentrallondon gemeint sind, die als Urheber der "Burger Revolution" auf den Inseln gelten und mit ihrer Idee, hochqualitative Burger mit kreativen Cocktails zu kombinieren und damit in Krisenzeiten eine ebenso hippe wie leistbare "great night out" zu bieten, eine geradezu interkontinentale Marktlücke aufgetan haben.

Pop-up sucht Unterkunft

Da stößt jetzt auch Patton mit seinem "It's All About The Meat Baby" hinein: trocken gereiftes, täglich frisch faschiertes irisches Beef, selbst gebackene Brioche-Buns und ebenso gerührte Chutneys und Relishes, dazu natürlich handgeschnittene Fritten und ein DJ-Lineup, das mit richtig dreckigem Funk den passenden Hintergrundlärm macht - kein Wunder, dass man sich seit Wochen um einen Platz am Kanal anstellen muss.

Die Burger sind aber auch wirklich gut, werden am Holzkohlengrill kompromisslos medium rare gegrillt. Sogar Veggies haben dank eines durchaus geilen Süßkartoffel-Burgers mit rauchig gegrillter roter Paprika und schmelzigem Ziegenkäse keinen Grund zu maulen.

Dazu gibt es böhmisches Kozel-Bier, das unpasteurisiert aus 500-Liter-Tanks gezapft wird und ganz außerordentlich zischt, sowie eine Reihe gefährlich großzügig bemessener Cocktails, welche von Barkeepern gemixt werden, die Patton extra aus London und Cork einschiffen hat lassen. Das alles gibt's aber nur noch bis in den späten September - dass danach eine feste Unterkunft für das Pop-up gefunden wird, darf man sich aber wünschen. (Severin Corti, Rondo, DER STANDARD, 09.08.2013)