Das Nahinfrarot-Falschfarbenbild zeigt den Exoplaneten GJ 504b rechts oben. Das Licht des sonnenartigen Sterns GJ 504 in der Bildmitte wurde mechanisch und durch Bildbearbeitung unterdrückt.

Foto: NAOJ

Tokio/Heidelberg - Astronomen haben erstmals ein Bild von einem Planeten aufgenommen, der in einem fernen Sonnensystem einen sonnenartigen Stern umkreist. Der rund 60 Lichtjahre entfernte Planet im Sternbild Jungfrau ist recht kalt und ähnelt dem Jupiter, teilte das Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) in Heidelberg am Montag mit. GJ 405b ist zudem der bislang kälteste und wahrscheinlich auch der bislang masseärmste Exoplanet, von dem Astronomen bisher Bilder gewinnen konnten.

Das internationale Astronomenteam um Motohide Tamura von der Universität Tokio nahm damit eine wichtige Hürde für den direkten Nachweis von Sonnensystemen ähnlich dem unsrigen. Die Studie wird in der Fachzeitschrift "Astrophysical Journal" veröffentlicht.

Die Forscher nutzten für ihre Beobachtungen das Subaru-Großteleskop auf Hawaii. Die Infrarotbilder zeigen einen Planeten, der die Sonne GJ 504 umkreist - einen Stern, der denselben Spektraltyp (G) aufweist wie unsere Sonne. Bisher waren Planetenabbildungen - im Gegensatz zu indirekten Nachweisen - nur um leuchtkräftigere Sterne gelungen. Deren Planeten sind in der Regel deutlich massereicher und heißer und damit leichter aufzunehmen.

Meist indirekter Nachweis von Exoplaneten

Astronomen haben bisher rund 930 sogenannte Exoplaneten entdeckt, also Planeten, die andere Sterne umkreisen als unsere Sonne. Fast alle diese Planeten konnten nur indirekt nachgewiesen werden - entweder durch ihre Gravitationswirkung auf ihre Heimatsterne oder weil sie regelmäßig einen winzigen Bruchteil des Sternenlichts abschatten. Exoplaneten direkt abzubilden ist sehr schwierig. Denn Sterne sind milliardenmal heller als ihre Planeten. Bei herkömmlichen Beobachtungsmethoden wird ein Planet daher von seinem Heimatstern überstrahlt.

Astronomen sind somit bei der Aufnahme von Exoplaneten auf ausgefeilte technische Tricks angewiesen, die auch bei der Beobachtung des jupiterähnlichen Planeten GJ 504b angewendet wurden. Dazu gehören Verfahren, mit denen das Licht des Sterns mechanisch ausgeblendet wird (Koronografie). Auch kommen spezielle Analyseverfahren zum Einsatz, die mehrere Bilder des untersuchten Planetensystems in gerade der richtigen Weise kombinieren, um Bildstörungen zu unterdrücken. (APA/red, derStandard.at, 5.8.2013)