Bregenz - In Vorarlberg probieren es seit dem großen Erfolg der Grünen in den 1980er-Jahren immer wieder Kleinparteien und Einzelpersonen mit einer Kandidatur. Neben den sechs Parlamentsparteien stellen sich am 29. September sechs kleine Parteien der Wahl. Eine davon, die Männerpartei, kandidiert nur in Vorarlberg.
Die 2008 als Lobby für Väterrechte gegründete Gruppierung hat ihren Sitz von Wien nach Vorarlberg verlegt. "Weil man hier gegenüber neuen politischen Ideen sehr offen ist", sagt Parteichef und Spitzenkandidat Hannes Hausbichler. Das erstaunt den Politologen Peter Filzmaier: "Ich denke, es liegt an der Ausrichtung der Männerpartei, die doch eher Konservative anspricht. Das fällt in einem konservativen Land wie Vorarlberg leichter als in Wien."
Stimmen wegnehmen
Die Mitglieder der Männerpartei fühlen sich durch die aktuelle Gender- und Familienpolitik des Bundes wie der Länder ungerecht behandelt. Unterhaltszahlungen, Sorgerecht, Besuchsrecht sind ihre Kampfthemen. Sie treten für die Gleichberechtigung des Mannes an, die liege nämlich im Argen.
Mit einem "Protestwahlkampf" will Hausbichler die etablierten Parteien "unter Druck setzen, ihnen Stimmen wegnehmen". Das Wahlergebnis für die fünf Männer- und eine Frau-Liste wird einstellig sein, gibt sich Hausbichler realistisch. Direktmandat werde man ja wohl keines erreichen. Sein Ziel sei ohnehin sachpolitischer Natur, nämlich die etablierte Politik von einer "integrativen Männerpolitik" zu überzeugen.
2008 traten zehn Listen an, das beste Ergebnis der Kleinen: 3,4 Prozent für die Liste Fritz. (jub, DER STANDARD, 6.8.2013)