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Gottwald Kranebitter will noch die Halbjahresbilanz erstellen.

Foto: Reuters/Heinz-Peter Bader

Wien – Gottwald Kranebitter, noch bis Ende August Vorstandsvorsitzender der staatlichen Hypo Alpe Adria, dürfte derzeit nicht in bestem Einvernehmen mit den Eigentümervertretern der Bank stehen. Wie der STANDARD aus Eigentümerkreisen erfahren hat, dürften über die Modalitäten seiner Vertragsauflösung unterschiedliche Auffassungen bestehen. Kranebitter hat ja im Juli seinen Rücktritt bekanntgegeben, sein Vertrag war erst im März um drei Jahre verlängert worden.

Nun soll Kranebitter aber sinngemäß die juristische Meinung vertreten, dass der Vertrag auszuzahlen sei, denn es sei nicht ihm, sondern dem Eigentümer der Bank zuzurechnen, dass er seinen Vertrag nicht ausdienen könne. Kranebitter hatte, wie berichtet, auf die Gründung einer Bad Bank gedrängt – Eigentümervertreterin Finanzministerin Maria Fekter hatte dem aber nicht entsprochen.

Wie es von Bankseite heißt, verdient der Manager und Wirtschaftsprüfer 650.000 Euro im Jahr – was bei Ausbezahlung des Vertrags nicht ganz zwei Millionen Euro ausmachen würde. Die Eigentümervertreterin Republik teilt diese Meinung nicht, die Causa sei höchst strittig, wie es in Aufsichtsratskreisen heißt.

Der Vertrag des gesamten Hypovorstands war bei der jüngsten Verlängerung abgeändert worden, schon bei Auslaufen des ersten Kontraktes hatte es langwierige Diskussionen über etwaige Bonuszahlungen gegeben. Diese Option gibt es im neuen Vertrag nun nicht mehr, allerdings ist darin eine beiderseitige Ausstiegsmöglichkeit gegen Ende dieses Jahres vorgesehen.

Geordnete Übergabe

Vonseiten der Republik war zu diesem Thema keine Stellungnahme zu erhalten, auch Hypochef Kranebitter lehnte eine solche zunächst ab. Im Gespräch mit dem STANDARD meinte er nur: Er sorge für eine geordnete Übergabe, von Unstimmigkeiten mit dem Eigentümer sei ihm nichts bekannt.

Am Abend, nach Erscheinen der ersten Ausgabe des STANDARD, dementierte dann ein Banksprecher: "Dr. Kranebitter hat zu keinem Zeitpunkt die Auszahlung seines Drei-Jahres-Vertrages gefordert." Auch Hypo-Aufsichtsratspräsident Klaus Liebscher betonte, dass es noch kein Gespräch über die Auflösungsmodalitäten gab und Kranebitter keine Forderungen gestellt habe.

Der Zeitpunkt für etwaige Unstimmigkeiten wäre jedenfalls denkbar ungünstig: Es gilt gerade die Halbjahresbilanz zu erstellen. Nach wie vor ungelöst ist auch die Frage der Bad Bank. Wie berichtet wurde ein externes Beraterteam engagiert, um alle Optionen durchzuspielen. Es gehe um die Erarbeitung von Modellen, die "nicht zwangsläufig die Staatsschulden erhöhen und das Defizit verschlechtern", wie Fekter erläuterte. Eine gemeinsame Bad Bank für Hypo und Kommunalkredit wurde von ihr dementiert. (Renate Graber, DER STANDARD, 6.8.2013)