Sowohl Feministinnen als auch Religiöse befürchten durch den Cartoon eine Verhöhnung des Ganzkörperschleiers.

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Bücher und Bleistifte sind die Waffen der Cartoon-Lehrerin, heißt es im Trailer.

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Islamabad - Eine vor kurzem in Pakistan angelaufene Zeichentrickserie, in der eine mit übermenschlichen Kräften ausgestattete Lehrerin gegen Extremismus und Korruption kämpft, stößt auch im Ausland auf Interesse. Es gebe Pläne, "Burka Avenger" in 60 Ländern auszustrahlen, sagte der Erfinder des TV-Cartoons, der pakistanische Popstar Haroon Rashid. "Die Resonanz war absolut phänomenal und übertraf unsere Erwartungen", sagte er: "Wir haben diese kleine Serie für Pakistan produziert, aber anscheinend will die ganze Welt etwas über 'Burka Avenger' wissen."

Im Mittelpunkt der 3-D-Zeichentrickserie aus 13 Episoden steht eine Burka tragende Lehrerin, die mit Kampfsporttechniken gegen "Ignoranz und Tyrannei" kämpft. Sie wehrt sich gegen korrupte Politiker ebenso wie gegen islamistische Extremisten, die Mädchenschulen schließen wollen. In Pakistan gehen mehr als die Hälfte der Mädchen nicht zur Schule. Im Nordwesten des Landes gab es wiederholt Angriffe auf Mädchenschulen durch Taliban.

Entstehendes und Realität kollidierten

Das Attentat auf die Teenagerin Malala Yousafazi, die wegen ihres Engagements für die Schulbildung für Mädchen von Taliban angeschossen und lebensgefährlich verletzt wurde, ereignete sich laut Rashid jedoch erst, als die Serie bereits im Entstehen war. "Wir waren alle erstaunt, denn wir haben an genau derselben Geschichte gearbeitet, in der ein Mädchen sich gegen einen Bösen wehrt, der ihre Schule schließen will."

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Die Urdu sprechende "Burka-Rächerin" könnte demnächst weltweit zu sehen sein. Eine europäische Produktionsfirma habe Pläne, die Serie in 18 Sprachen zu übersetzen und in 60 Ländern auszustrahlen, sagte Rashid. 

Burka und Batman

Der Zeichner der Serie, Yousaf Ejaz, geht damit locker um: Als Kind habe er manchmal die Burka seiner paschtunischen Großmutter angezogen und gespielt, er sei Batman erklärt er. Die Serienheldin Jiya "entscheidet selbst, wann sie die Burka trage, sie sei keine unterdrückte Frau". Sie nutze den Umhang, um sich zu verstecken und um zu fliegen.

Jiya wird als Waisenkind von ihrem Adoptivvater in der ungwöhnlichen Kampftechnik unterrichtet. Sie wirft mit Büchern und Füllern auf ihre Feinde und hat eine spezielle Kraft, die sie einsetzt, um die Schule zu verteidigen und für Mädchenbildung zu öffnen.

Kritik kommt jedoch von Feministinnen als auch von Religiösen: Eine Sendung, die eine Vorbildfunktion habe, werde dann zum Problem, wenn die Protagonistin eine Burka trage, heißt es. Auch die ehemalige pakistanische Botschafterin meldet sich diesbezüglich zu Wort: Anstelle der Burka hätte eine Dupatte (ein langer Schleier) für die Figur Jiya auch gereicht, schreibt sie auf der Social-Media Seite Twitter.

Super Woman hätte in Pakistan nicht funktioniert

Haroon Rashid jedoch meinte, die Burka werde in der Sendung nicht als Zeichen der Unterdrückung dargestellt. Da Jiya eine Frau ist, hätte er sie auch als Catwoman oder Wonder Woman verkleiden können, aber in Pakistan hätte das nicht funktioniert. (APA, red, dieStandard.at, 6.8.2013)