Christoph Cech (li.), Christian Mühlbacher: Nouvelle-Cuisine-Gründer.

Foto: Brazdil

Kenner der österreichischen Musikszene verbinden den Begriff Nouvelle Cuisine nicht nur mit Gaumengenüssen, sondern auch mit solchen der klingenden Art. Konkret assoziieren sie mit dem Terminus für die neue, leichte Küche ein Schwergewicht der heimischen Jazzszene. Seit 1985 leiten Pianist Christoph Cech und Perkussionist Christian Mühlbacher die Wiener Bigband Nouvelle Cuisine, die nach der Auflösung des Vienna Art Orchestra zum traditionsreichsten österreichischen Jazzorchester moderner Prägung mutiert ist.

Aus der Gründungsbesetzung des aktuell 18 Mann (keine Frau) starken Ensembles sind außer den beiden Leitern nur mehr drei Musiker mit dabei (Trompeter Walter Fend, Tubist Cyriak Jäger und Saxofonist Manfred Balasch), dafür sind gleich mehrere Generationen junger Instrumentalisten durch die Band gegangen, die sich so als wichtige Talenteschmiede profiliert hat: Aktuell sorgen immer wieder die Saxofonisten Clemens Salesny, Fabian Rucker oder Christian Kronreif für solistische Highlights.

Dieser Tage stellt Nouvelle Cuisine seinen mittlerweile achten Tonträger vor - und zeigt sich dabei von schwungvoller, juveniler Seite. Swing! heißt der überzeugende, noch bei Extraplatte erschienene neue Tonträger, der live im Wiener Porgy & Bess aufgenommen wurde. Die Musik ist putzmunter, mitreißend und Groove-orientiert. Und zuweilen ist der Titel auch wörtlich zu nehmen: etwa wenn sich das Orchester in Christoph Cechs Komposition Woody Vulgo Tenor Tacet in eine Walking-Bass-getriebene, Jive-artig swingende Bigband verwandelt und sich - natürlich auf eigene, gewitzte Weise, vor allem in dissonant verdichteten Harmonien - der Jazztradition annähert. (felb, DER STANDARD, 3./4.8.2013)