Wien - Die Wertpapierexperten der Baader Bank, Erste Group und Raiffeisen Centrobank (RCB) erwarten für die am Dienstag anstehenden Halbjahreszahlen von RHI eine deutliche Verbesserung der Ergebnisse. Allerdings sei zu beachten, dass der Feuerfestkonzern vor allem von Einmaleffekten profitiert haben dürfte, sind sich die Analysten einig.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wird im Konsens auf 174,7 Mio. Euro geschätzt und damit 61 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Die durchschnittliche Erwartung für das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) liegt um 76 Prozent über dem Vorjahreswert bei 137,1 Mio. Euro. Alle drei befragten Experten machen für den starken Anstieg die positiven Nettoeinmaleffekte aus dem Ende des Chapter-11-Prozesses in den USA und der Schließung des Werkes in Duisburg verantwortlich.

Nach einem jahrzehntelangen Rechtsstreit wegen Asbestklagen erhielt RHI nun 30,6 Mio. Euro Schadenersatz von der US-Firma Honeywell durch ein US-Gericht zugesprochen. Mit der Auflösung von Rückstellung und weiteren Verbindlichkeiten schätzen die Banken den positiven Bilanzbeitrag auf rund 70 Mio. Euro. Demgegenüber stehen Abschreibungen nach der Schließung des Werkes in Duisburg, die mit rund 20 Mio. Euro taxiert werden. Damit ergibt sich ein positiver Nettoeinmaleffekt in der Höhe von rund 50 Mio. Euro. Rechnet man diese heraus, kommen die Analysten im Schnitt auf ein operatives Ergebnis ungefähr auf Vorjahresniveau: 83,9 Mio. Euro entspricht einer kleiner Verbesserung von zwei Prozent.

Ebenso wird der Umsatz kaum verändert geschätzt. Mit 884,1 Mio. Euro im Schnitt sollten die Absätze drei Prozent unter dem Vorjahreszeitraum liegen. Daher gehen die Experten der Baader Bank davon aus, dass RHI den Gesamtjahresumsatz wie bisher auf dem Niveau von 2012 erwarten wird. Die RCB verwies auf eine schwache Nachfrage der Stahlindustrie als Belastungsfaktor.

Unterm Strich sollte sich der Feuerfestkonzern dank der Einmaleffekte klar besser entwickeln. Die Konsensschätzung geht von einer Steigerung um 27 Prozent auf 79,3 Mio. Euro aus. (APA, 2.8.2013)