Wie realistisch ist Schwarz-Blau nach den Wahlen am 29. September? (Ja richtig, es sind Wahlen.) Wahlen, deren Ausgang - erneute SPÖ-ÖVP-Koalition - vielen schon so sicher scheint, dass sie sich gar nicht damit beschäftigen wollen. Es gibt aber noch vereinzelte Teilnehmer der öffentlichen Debatte, die glauben, oder vorgeben zu glauben, dass es doch anders kommt. Das fällt unter die Rubrik "Düstere Warnungen vor möglichen Koalitionen, obwohl diese höchst unwahrscheinlich sind".

Den Anfang machte Wiens Bürgermeister Michael Häupl, der in "News" meinte: "Wer eine Koalition ÖVP-FPÖ-Stronach oder ÖVP-Grüne mit Stronach nicht will, muss SPÖ wählen." Häupl berücksichtigt dabei immerhin die Tatsache, dass sich durch Frank Stronach eine ÖVP-FPÖ-Koalition wohl nicht mehr ausgehen wird (abgesehen davon, dass die ÖVP noch vom letzten Mal gründlich genug haben müsste).

Die Grünen-Sprecherin Eva Glawischnig hält das aber immer noch für realistisch und meint wegen der Festnahmen und Abschiebungen der Votivkirchen-Asylwerber, es sei "nicht zu leugnen, dass sich die ÖVP in Richtung FPÖ hinneigt". Selbst wenn das so wäre - es ginge sich nicht aus, und wenn einer der beiden noch Stronach dazunehmen will, wäre das eine Selbstsprengung. Es wird wohl wieder Rot-Schwarz werden, und das ist besser als die heraufbeschworenen Buhmann-Varianten, aber es ist nicht besonders gut. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 2.8.2013)