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Angesichts weiterhin schwieriger Marktbedingungen und verschärfter Regulierung müssen die Renditeansprüche gesenkt werden," kommentiert ein Co-Autor der Studie.

Foto: AP/Probst

Frankfurt - Die Aktionäre europäischer Banken müssen ihre Rendite-Erwartungen kräftig nach unten schrauben. Auch fünf Jahre nach Beginn der Finanzkrise verdienen nur wenige Institute einer Studie zufolge ihre sogenannten "Kapitalkosten", sprich sie können die Gewinnhoffnungen der Investoren nicht erfüllen. Im Schnitt lag die Eigenkapitalrendite europäischer Banken 2012 bei 4,9 Prozent, wie eine am Donnerstag vorgelegte Analyse der Unternehmensberatung Bain & Company zeigt.

121 Banken unter der Lupe

Die "Kapitalkosten" liegen bei über zehn Prozent - eine Größenordnung, die viele deutsche Banken wegen des hart umkämpften heimischen Marktes selbst in Boomzeiten nicht erreicht haben. Voriges Jahr lagen die hiesigen Geldhäuser leicht über dem europäischen Durchschnitt.

Bain untersuchte insgesamt 121 Banken aus Europa und Südafrika. Als einen Maßstab legte das Beratungshaus eine Vorsteuer-Rendite zugrunde, die den Gewinn im Verhältnis zu den nach Risiken gewichteten Bilanzposten wiedergibt. Ein Institut kann die Rendite somit bei konstantem Ergebnis auch nach oben kurbeln, indem es Risiken abbaut. Hier lag der Durchschnitt 2012 bei 0,5 Prozent nach 1,3 Prozent zwei Jahre zuvor.

Hohe Abschreibungen

Als Grund für die Verschlechterung führt Bain vor allem höhere Abschreibungen auf faule Kredite und steigende Kosten in Relation zu den Erträgen an. "Die Situation für europäische Banken bleibt herausfordernd", kommentiert der Co-Autor der Studie, Walter Sinn. "Angesichts weiterhin schwieriger Marktbedingungen und verschärfter Regulierung müssen die Renditeansprüche gesenkt werden."

Deutsche Banken liegen mit einer risikogewichteten Rendite von 0,7 Prozent im Mittelfeld. In der Spitzengruppe sind Wachstumsmärkte wie Türkei und Polen. Die schwächsten Werte erzielen Institute in Irland, Portugal und Spanien - eine Folge der Euro-Schuldenkrise und der Rezession in diesen Ländern. Bain empfiehlt den größeren europäischen Banken, ihre Position an den Wachstumsmärkten auch durch Zukäufe auszubauen. Für Sinn steht fest: "Für die kommenden Jahre ist eine stärkere Dynamik hinsichtlich der Übernahme von Banken in Europa und eine weitere Konsolidierung zu erwarten." (APA, 1.8.2013)