Mit Maximilian Krauss (FPÖ) könnte im Herbst erneut ein schlagender Burschenschafter in das Hohe Haus einziehen. Krauss ist 20 Jahre alt und gilt als "die große Zukunftshoffnung" seines Parteichefs Heinz-Christian Strache. Krauss' politische Forderungen: Separierung von "ausländischen Schülern" in reine "Ausländerklassen", die "chemische Kastration von Kinderschändern" sowie ein einheitliches Bundesjugendschutzgesetz.

derStandard.at: Heinz-Christian Strache hat verkündet, Sie seien seine große Zukunftshoffnung. Lastet auf Ihnen ein großer Druck?

Krauss: Es ist auf alle Fälle ein großer Vertrauensvorschuss, den ich versuche mit mehr als 100 Prozent zu erfüllen. Ich werde immer mein Bestes geben.

derStandard.at: Sie sollen ein Angebot für die Jungwähler sein. Was hat die FPÖ eigentlich den Jungwählern zu bieten?

Krauss: Wir haben den jugendlichsten Bundesparteiobmann. Er wird von den Jugendlichen als einer von ihnen wahrgenommen. Da spiegelt sich auch in den Wahlergebnissen wieder, so wie sich das bei der letzten Wahl in Wien gezeigt hat. Es gibt einige große Brocken, die längst überfällig sind. Zum Beispiel gibt es kein einheitliches Bundesjugendschutzgesetz. Die Containerklassen in Wien muss man abschaffen. In den Klassen gibt es keine Obergrenze für Migranten. Bildung und Human Ressource, wie man auf neudeutsch sagt, ist unsere große Quelle in Österreich, die wir so nicht behandeln sollten wie es jetzt der Fall ist.

derStandard.at: Was schwebt Ihnen bei der "Migrantenobergrenze" vor?

Krauss: Eine Migrantengrenze ist hauptsächlich in den urbanen Zentren nötig. Viele Klassen haben Ausländeranteile von 80, 90 Prozent. In so manchen Bezirken in Wien gibt es kaum eine Klasse, in der mehr als die Hälfte der Schüler Österreicher sind. Die Ausländergrenze in Schulklassen darf maximal bei 30 Prozent liegen. Wenn das nicht machbar ist, müssen eigene Ausländerklassen eingerichtet werden.

derStandard.at: Was sind "Ausländerklassen"?

Krauss: Das sind solche Klassen, in denen nur Leute mit Migrationshintergrund drinnen sind, die nicht ausreichend Deutsch können, um dem Unterricht zu folgen.

derStandard.at: Sprachförderklassen vor der Volksschule gibt es ja schon. Reicht Ihnen das, oder wollen Sie die Separierung von "Ausländern" und Österreichern über die gesamte Schullaufbahn hinweg?

Krauss: Die Realität zeigt, dass es, so wie es jetzt ist, nicht ausreicht. Die wenigen Österreicher kommen unter die Räder aufgrund der Sprachdefizite der anderen. Der Lehrer verbringt die gesamte Volksschulzeit damit, Grundkenntnisse der deutschen Sprache zu vermitteln. Die Separierung ist notwendig, wenn der Unterricht aus diesem Grund nicht lehrplanmäßig stattfinden kann.

derStandard.at: Wie würden Sie das feststellen?

Krauss: Durch unabhängige Tests.

derStandard.at: Wer genau sind "die Ausländer"? Jene, die keine österreichische Staatsbürgerschaft haben?

Krauss: Entscheidend ist, wer die Sprache kann und wer dem Unterricht folgen kann.

derStandard.at: Was ist die größte Herausforderung für Ihre Generation?

Krauss: Die wichtigste Herausforderung ist, die Bildungspolitik mit der Jugendpolitik in Einklang zu bringen, damit wir den Bildungsstandort verbessern können und Österreich viele Fachkräfte auf den Markt bringen kann.

derStandard.at: Der Bildungserfolg steht und fällt mit der Frage, wie viele Ausländer in der Klasse sind?

Krauss: Nicht nur. Aber das ist die Hauptfrage.

derStandard.at: Könnte es vielleicht auch daran liegen, dass unser Schulsystem von Grund auf reformiert und modernisiert werden muss?

Krauss: Modern heißt ja nicht immer besser. Die Gesamtschule würde sicher keine Verbesserung bringen. Das würde nur dazu führen, dass auch 10 bis 14-Jährige in Zukunft mit Leuten in einer Klasse sitzen, die nicht richtig Deutsch können. Es darf nicht zur Verdrängung von Österreichern in Privatschulen kommen. In diese könnten ja nur jene gehen, deren Eltern es sich leisten können. Es darf aber nicht zur Teilung in der Gesellschaft kommen.

derStandard.at: Sie selbst waren ja auch in einer Privatschule.

Krauss: Ich war sechs Jahre in einem öffentlichen Gymnasium und dann zwei Jahre in einem Privatgymnasium.

derStandard.at: Wo hat es Ihnen besser gefallen?

Krauss: Ich habe mich in beiden recht wohl gefühlt. Im öffentlichen Gymnasium war der Ausländeranteil höher.

derStandard.at: Und das hat Ihrem Bildungserfolg geschadet?

Krauss: Das hatte auf meinen Bildungserfolg recht wenig Einfluss, weil ich immer recht gut gelernt habe. Aber wünschenswert ist das nicht.

derStandard.at: Was war dann das Problem mit den "Ausländern" in der Klasse?

Krauss: In meiner Klasse war es nicht so schlimm. Aber in anderen Klassen kam es zu massiven Mobbing gegenüber österreichischen Schülern.

derStandard.at: Aufgrund ihrer Nationalität haben sich die Schüler also nicht vertragen?

Krauss: Doch. Aber viele türkische Schüler haben massive Vorurteile gegenüber den österreichischen Schülern. Das hat man auch bei der Erdogandemonstration gesehen. Viele Türken haben kein Interesse daran, Teil unserer Gesellschaft zu sein.

"Viele Türken haben kein Interesse Teil unserer Gesellschaft zu sein." Foto: Carina Bogner
Foto: Carina Bogner

derStandard.at: In einer Aussendung haben sie gefordert, dass Zuwanderer mit "türkischem Blut zurück in ihre Heimat geschickt" werden sollen.

Krauss: Jene Türken, die die westliche Gesellschaft verachten, sollte man die Möglichkeit zur Rückreise bieten, da sie das auch sicher wollen. Was machen diese Leute hier? Ich will solche radikalislamischen Strömungen nicht in Österreich haben. Man sollte die Möglichkeit zur Minuszuwanderung bieten.

derStandard.at: Generalsekretär Kickl hat Herrn Dönmez von den Grünen das Angebot gemacht, zur FPÖ zu wechseln, weil er sich ähnlich wie sie zur Pro-Erdogandemo geäußert hat. Ist Kickl zu lax, wenn er einem Türken ein solches Angebot macht?

Krauss: Dönmez ist ja offenkundig integriert, halt nur nicht bei den Grünen. Für ihn wäre es eine Umstellung. Aber ich hätte kein Problem damit.

derStandard.at: Eine der drängendsten Fragen für Jugendliche ist die hohe Jugendarbeitslosigkeit. Was wollen Sie dagegen tun?

Krauss: In Österreich gibt es 41.000 arbeitslose Jugendliche. Wobei viele Jugendliche in Schulungen versteckt sind. Jugendlichen soll es erleichtert werden, GmbHs zu gründen. Wir denken an die GmbH light, eventuell mit Startkapital. Die Berufsschule muss außerdem aufgewertet werden. Und: Die Verdrängung von Ost-Arbeitnehmern muss abgestellt werden.

derStandard.at: Die Angst der FPÖ vor der Ostöffnung hat sich nicht bewahrheitet.

Krauss: Langfristig ist das sehr wohl der Fall.

derStandard.at: Welche Arbeitsplätze werden konkret weggenommen?

Krauss: Es findet ein massives Lohndumping statt. Arbeitskräfte aus dem Osten arbeiten sehr billig am Bau und gehen mit dem Geld nach Hause.

derStandard.at: Sind die Leute Schuld die billig arbeiten, oder die Unternehmen, die etwa Schwarzarbeiter engagieren?

Krauss: Schuld ist die österreichische Bundesregierung. Zudem werden Ostkräfte auch legal zu Dumpingpreisen beschäftigt.

derStandard.at: Wie wollen Sie das Problem mit der sinkenden Geburtenrate lösen?

Krauss: Das Familiensteuersplitting soll endlich eingeführt werden.

derStandard.at: Ist Zuzug eine Lösung?

Krauss: Wichtig wäre es, die einheimische Bevölkerung zu stärken.

derStandard.at: Ob nun die Ausländer oder die Inländer die Pensionen zahlen ist doch egal, oder?

Krauss: Es wäre eine Selbstaufgabe des Staates, wenn er sagt, wir können unsere eigenen Familien nicht mehr stärken, wir müssen andere hereinholen.

derStandard.at: Und dann würden die Österreicher aussterben?

Krauss: Wenn man sich die Verhältnisse in Wien anschaut und sieht, dass die Migranten im höheren Maß strafbar werden, dann kann das nicht unser Ziel sein. Das klassische Familienbild wird zerstört und es wird vielleicht nur mehr adoptiert, von Homoeltern.

derStandard.at: Am häufigsten werden die Deutschen straffällig.

Krauss: Da muss man differenzieren. Das sind EU-Bürger. Sie sind nach EU-Recht Inländern gleichgestellt. Viele haben übrigens auch Migrationshintergrund und halt einen deutschen Pass. Uns geht es um die Bewahrung des Familienbildes. Man sollte das gesamte Rollenbild überdenken. Man ist nicht rückständig, wenn man mehrere Kinder hat.

derStandard.at: Es gibt ja auch Familien mit Migrationshintergrund, die starke Familienbande haben und das von Ihnen propagierte klassische Familienbild leben.

Krauss: In diesem Punkt können wir uns vielleicht sogar ein Vorbild nehmen.

derStandard.at: Was stört sie an der "Homo-Adoption"?

Krauss: Das Kind soll weder auf Vater noch auf Mutter verzichten. Das stört mich.

derStandard.at: Viele Kinder aus Heterobeziehungen wachsen sogar mit nur einem Elternteil auf.

Krauss: Das ist ja schon schlimm genug.

derStandard.at: Sie haben in einer Aussendung gefordert, dass "Kinderschänder chemisch kastriert" werden sollen. Meinen Sie das ernst?

Krauss: Diese Forderung ist natürlich sehr zugespitzt. Aber Kinder sind die schwächsten Glieder unserer Gesellschaft. Bei Leuten, die sich an Kindern vergehen, liegt die Rückfallquote sehr hoch. Man sollte mittels einer Therapie die Kinder davor schützen, dass das wieder passieren kann. Kinderschänder sollten nur aus der Haft entlassen werden, wenn sie sich einer medikamentösen Behandlung unterzogen haben.

derStandard.at: Mit welcher Partei würden Sie am liebsten koalieren?

Krauss: Ich bin nicht der Parteiobmann. Ich maße mir nicht an, das zu entscheiden. (Katrin Burgstaller, Julia Niemann, derStandard.at, 6.8.2013)