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Das Hofreitschul-Führungsteam ist zufrieden mit dem Ergebnis.

Foto: AP/Ronald Zak

Wien - Rote Zahlen statt einer schwarzen Null: Die Spanische Hofreitschule hat 2012 wieder einen Verlust geschrieben. Dieser betrug 172.000 Euro, berichteten Generaldirektorin Elisabeth Gürtler und Geschäftsführer Erwin Klissenbauer. Allerdings, so betonte Gürtler: "Es ist kein operatives Minus, sondern es ist durch Rückstellungen bedingt, die wir vorsorglich bilden mussten." Zu den Gründen dafür zählt etwa, dass ein suspendierter Oberbereiter derzeit gegen das Traditionsunternehmen prozessiert. Der Gesamterlös betrug unterdessen so viel wie noch nie - nämlich 11,76 Mio. Euro.

Das Hofreitschul-Führungsteam ist jedoch zufrieden mit dem Ergebnis. "Es ist ja auch nicht Ziel der Spanischen Hofreitschule, große Gewinne zu machen, weil wir nicht ein normal zu sehender Betrieb sind. Wir sind ein Kulturbetrieb, der sich zum Ziel gesetzt hat, den Großteil seiner Ausgaben aus dem Eigenen zu bestreiten und nicht nur von Förderungen abhängig zu sein", argumentierte Klissenbauer.

2012 seien mehr als 90 Prozent der Ausgaben selbst bestritten worden. Und auch Gürtler betonte: "Wir wollen kostendeckend arbeiten." 2011 wurde übrigens erstmals in der Unternehmensgeschichte ein Gewinn erwirtschaftet, wenn mit 30.000 Euro auch ein kleiner. 2010 betrug der Verlust rund 950.000 Euro.

Zehn-Jahres-Vergleich

Betrachtet man die Ergebnisse im Zehn-Jahres-Vergleich: Der Gesamterlös betrug 2002 noch rund 4,9 Mio. Euro, der Verlust rund 2,2 Mio. Euro. 2005 waren übrigens Gesamterlös (rund 6,3 Mio. Euro) und Minus (rund 6,28 Mio. Euro) fast gleich hoch.

Im Vorjahr betrug der Gesamterlös "der Spanischen" 11,76 Mio. Euro. Das ist ein Plus von sechs Prozent gegenüber 2011. Wobei der Erlös aus dem eigentlichen Kerngeschäft - zu diesem Bereich zählen Vorführungen, Morgenarbeit, Tourneen, Führungen und Veranstaltungen sowie der Merchandisingverkauf - nur 70 Prozent des Gesamterlöses ausmacht. Die restlichen Einnahmen stammen u.a. aus der Vermietung und Verpachtung von Immobilien, Sponsoring, Eigenveranstaltungen wie der Fete Imperiale oder dem Pferdeverkauf.

Die Hofreitschule zählte im Vorjahr rund 282.000 Gäste, Piber rund 55.600. Es gab 75 reguläre Vorführungen und 207 öffentliche Morgenarbeiten, die in Summe fast fünf Mio. Euro brachten. Über Tourneen wurden 932.000 Euro lukriert. Für dieses und die nächsten zwei Jahre hat die Hofreitschule einen langfristigen Tourneevertrag mit einem Veranstalter abgeschlossen - was laut Klissenbauer für beide Seiten Vorteile bringt, etwa bessere Planbarkeit.

Gastspiele

Heuer stehen noch Gastspiele in Arles, Stockholm und Oslo auf dem Programm. Außerdem wird die Hofreitschule wie schon im Vorjahr wieder einen Auftritt bei der Reitsport-Veranstaltung Vienna Masters auf dem Rathausplatz haben.

Ein besonders großes Plus von 71 Prozent bzw. einen Erlös in der Höhe von 877.000 Euro verbuchte die Hofreitschule 2012 bei der Vermietung und Verpachtung ihrer Immobilien. "Das wird durch unsere eigenen Veranstaltungen beworben und im Moment ist es in, für Events tolle Plätze zu haben", erklärte Gürtler. Sponsoring und Fundraising brachten 413.000 Euro, der Pferderverkauf 162.000 Euro. Außerdem gab es eine Zuchtförderung in der Höhe von 690.000 Euro.

Auch einige Investitionen sind heuer bereits getätigt worden bzw. werden noch getätigt: So gibt es ein neues Lichtkonzept, das sich mit etwa 200.000 Euro zu Buche schlug. Ebenso viel wird auch die Überdachung der Sommerreitbahn kosten, die bis spätestens Oktober errichten werden soll. "Wir wollen sicherstellen, dass die Pferde ganzjährig in Wien abgeritten werden können, auch bei Schnee und Schlechtwetter", so Klissenbauer.

Zudem wird derzeit die Ernährung der Pferde verbessert, damit sie einen "optimalen Leistungszustand" erreichen: "Wir wollen weggehen von Zusatzfuttermitteln, die oft durch Mais gestreckt sind. Mais ist Mastfutter und macht Tiere dick", erklärte der Geschäftsführer. Weiters soll noch heuer ein Online-Shop eröffnen, über den Hofreitschul-Merchandisingprodukte vertrieben werden. Was die Finanzplanung für 2013 anbelangt: Ziel ist ein Umsatz von elf Mio. Euro. (APA, 1.8.2013)