Bild nicht mehr verfügbar.

Luftverschmutzung durch Feinstaub entsteht durch Autoabgase, Verbrennungsprozesse in der Industrie und Hausbrand. Je kleiner die Feinstaubpartikel sind, desto eher werden sie über die Atemwege aufgenommen und können bis in die Lunge und Blutbahn gelangen.

Foto: apa/Matthias Ernert

Ulm - Für die international angelegte Untersuchung "European Study of Cohorts for Air Pollution Effects" (ESCAPE) wurden Daten aus 17 europäischen Kohortenstudien mit insgesamt über 300.000 Probanden ausgewertet.

Luftverschmutzung durch Feinstaub entsteht durch Autoabgase, Verbrennungsprozesse in der Industrie und Hausbrand. Je kleiner die Feinstaubpartikel sind, desto eher werden sie über die Atemwege aufgenommen und können bis in die Lunge und Blutbahn gelangen. In Europa dürfen Feinstaubteilchen mit einem Durchmesser von bis zu zehn Mikrometern (PM10) einen Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft nicht überschreiten.

Ziel der Forscher war es, die durchschnittliche Konzentration von Feinstaub und Stickoxiden möglichst genau zu bestimmen. Dazu wurden an den beteiligten Studienzentren in Schweden, Dänemark, Norwegen, in den Niederlanden, Österreich, im Vereinigten Königreich, Italien, Spanien und Griechenland spezielle Messstationen aufgebaut. 

Kein Schwellenwert für Gesundheitsgefährdung

Die Wissenschaftlerinnen Gudrun Weinmayr und Gabriele Nagel vom Ulmer Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie waren unter anderem für die Auswertung der Daten aus Vorarlberg zuständig: "Wir haben ausgehend von den Messdaten ein so genanntes Landnutzungsmodell berechnet und konnten so die durchschnittliche Luftverschmutzung über mehrere Jahre für die Adressen im untersuchten Gebiet quantifizieren", erklärt Weinmayr. Eventuelle Störvariablen wie Rauchen, Ernährung und der soziale Status der Probanden waren für die ESCAPE-Kohorten bekannt und wurden bei der statistischen Auswertung berücksichtigt.

Die statistische Analyse zeigte, dass bereits eine Feinstaubkonzentration unterhalb des europäischen Grenzwerts die Wahrscheinlichkeit erhöht, an Lungenkrebs zu erkranken. Ein Zusammenhang zwischen der Stickoxidkonzentration und Krankheitsfällen ließ sich nicht nachweisen. Von den Studienteilnehmern entwickelten in 13 Jahren rund 2.100 Personen einen Lungenkrebs. Besonders oft wurde ein so genanntes Adenokarzinom diagnostiziert - ein Krebsart, die auch bei Nichtrauchern auftritt. 

Gemäß der Daten führt bereits eine um zehn Mikrogramm erhöhte Konzentration von PM10-Teilchen zu einem um 22 Prozent erhöhten Lungenkrebsrisiko. "Wir können allerdings keinen Schwellenwert für eine Gesundheitsgefährdung durch Feinstaub festlegen. Generell gilt, auch unter 40 Mikrogramm pro Kubikmeter: Je weniger, desto besser", sagen die beiden Wissenschaftlerinnen aus Ulm. (red, derStandard.at, 31.7.2013)