Bild nicht mehr verfügbar.

Hannes Jagerhofer: "Die Anti-Korruptions-Geschichte ist einfach ein Problem."

Foto: apa/expa/steinthaler gert

Klagenfurt - Hannes Jagerhofer organisiert mit seiner Event-Agentur ACTS das Beach-Volleyball-Turnier in Klagenfurt, das in diesem Jahr als Europameisterschaft ausgetragen wird. Im Interview mit der Austria Presse Agentur (APA) sprach der 51-jährige Kärntner über die Finanzierung der Veranstaltung und Compliance-Regelungen, die ihm Probleme machen.

Der kurzfristige Absprung des Presenting-Sponsors Volksbank, die seit der Verstaatlichung keine Werbung mehr machen darf, habe ein "Riesenloch" in die Buchhaltung geschlagen. Heuer füllte Jagerhofer die Lücke durch den Wegfall des Presenting-Sponsors mit seiner eigenen Firma checkrobin.com (Jagerhofer hält 74 Prozent.).

Mit dieser Firma zahlt Jagerhofer "natürlich weniger ein, als das wert ist", es seien jedoch immerhin 200.000 Euro. 

3,8 Millionen Budget

Begonnen hat Jagerhofer vor 18 Jahren mit einem Austrian Masters Turnier. Heute hat das Turnier in Klagenfurt 14 Sponsorpartner, die auch den Großteil des Umsatzes bringen. Das Budget ist 3,8 Millionen Euro schwer.

Der Verkauf von VIP-Tickets - heuer gingen bisher 1.470 Stück über den Ladentisch - bringt 600.000 bis 700.000 Euro ein. 840.000 Euro kommen aus öffentlichen Töpfen. Das Geld fließt über die Kärnten Werbung als Sponsor vom Land und der Stadt Klagenfurt in das Turnier. Den Rest tragen die verschiedenen Firmensponsoren zum Budget bei. Die normalen Tickets, die "Boarding-Pässe", werden verlost. "Wir haben über 60.000 Anmeldungen für 7.000 Boarding-Pässe. Die kosten dann zwar zehn Euro, aber das Geld wird gespendet." Kommen werden bis zu 35.000 reguläre Gäste. Von den VIP-Tickets werden 80 Prozent an Private und Unternehmen mit "kleinen Kontingenten" von bis zu zwölf Stück verkauft.

Weniger Nachfrage

Der Verkauf von VIP-Tickets sei derzeit generell rückläufig, sagte Jagerhofer. Im Vorjahr gab es ein Minus von 18 Prozent, heuer sind es noch einmal 15 Prozent weniger. "Diese großen Kontingent-Einkäufe gibt es nicht mehr." Durch das aktuell gute Wetter habe der Verkauf aber nochmals angezogen. Einen Verlust von 500.000 Euro, wie zuletzt kolportiert, werde es wohl nicht geben, rote Zahlen aber bestimmt. "Vergangene Woche haben wir wirklich aufgeholt. Aber wir werden heuer definitiv Verlust schreiben."

Virales Marketing

Von den regulären Besuchern will er jedenfalls keine Eintritte kassieren, sagte er. Er wolle nicht, dass das Stadion 70 Prozent des Tages "wie bei anderen Sportarten" leer stehe und die Leute nur die Spiele anschauen, die sie interessieren.

Die Zielgruppe ist das wichtigste Argument für die Sponsoren, meint Jagerhofer. Diese lese wenig Zeitung, schaue wenig fern und höre kaum Radio, sei aber über soziale Netzwerke erreichbar. Dabei sei gerade die Zielgruppe 18 bis 28 Jahre immens wichtig. "Heute entscheidet nicht der 42-Jährige welches Handy er kauft, sondern seine Tochter." Jagerhofer hat eine Studie mit der Fachhochschule Villach und OGM in Ausarbeitung, die den Wert der Werbung über Facebook messen soll. "Denn von den 35.000 Besuchern haben 28.000 ein Smartphone und 25.000 einen Facebook-Account. Sie haben durchschnittlich 300 Freunde und stellen zwei bis drei Fotos vom Turnier online."

Amtsträger im Sandkasten

Das Thema, das ihm aber zu schaffen macht, ist die Compliance-Regelung. "Die Anti-Korruptions-Geschichte ist einfach ein Problem." Eine "wirklich saubere Darstellung" der VIP-Einladungen der Partner sei anspruchsvoll. "Wenn jemand kein Problem hat, die gesamte Einladung anzunehmen, kann er das tun - wenn er kein Amtsträger ist oder keine Probleme mit den Compliance-Regelungen im Unternehmen hat." Alle anderen bekommen dann nur mehr den freien Eintritt in den VIP-Bereich "bewertet mit sieben, acht Euro". (APA, 31.7.2013)