Über seiner Büste am Zentralfriedhof in Wien ist sie eingraviert: Die Formel S = k log W . des österreichischen Physikers Ludwig Boltzmann (1844-1906) gibt die Entropie, also die "Unordnung" eines Makrozustands, an, die sich aus seinen mikroskopischen Eigenschaften ergibt.

Boltzmanns Formel kann aber nur strenge Gültigkeit für Systeme im Gleichgewicht beanspruchen, also für Systeme, deren Zustand sich mit der Zeit nicht ändert. Die theoretischen Physiker Elliott Lieb (Princeton) und Jakob Yngvason (Uni Wien), die bereits 1999 die Definition der Entropie in der Thermodynamik auf eine streng axiomatische Basis stellten, analysierten nun die Möglichkeiten, die Definition der Entropie auf Systeme zu erweitern, die sich nicht im Gleichgewicht befinden.

Das Ergebnis der in den "Proceedings A" der Royal Society veröffentlichten Arbeit: Es gibt keine eindeutige Erweiterung. Stattdessen können immer zwei Entropien definiert werden, die gemeinsam die Rolle der Gleichgewichtsentropie übernehmen. (red, DER STANDARD, 31.7.2013)