Bild nicht mehr verfügbar.

Die Kunden wollen vorher rasch noch Busse mit Motoren kaufen, die die Euro-5-Norm erfüllen.

Foto: AP/Lionel Cironneau

Warschau - In den polnischen Busfabriken ist von einer Wirtschaftskrise nichts zu spüren. Die größten Hersteller MAN Truck & Bus Polska und Solaris Bus & Coach stellen zusätzliche Mitarbeiter ein, um alle Auftrage zu bewältigen, berichtete die Tageszeitung "Gazeta Wyborcza" am Dienstag. MAN erhielt heuer in Polen um ein Fünftel mehr Aufträge als im ersten Halbjahr 2012. Auch Solaris erwartet heuer eine Rekordproduktion.

Besonders viele Aufträge bekam MAN aus Deutschland, Estland und Schweden. Der Vorstand der MAN-Werke in Starachowice hat bereits die Gewerkschaften ersucht, einer Erhöhung der zulässigen Überstunden von 260 auf 374 pro Jahr zuzustimmen.

Samstags arbeiten

"Wir müssen auch an Samstagen arbeiten und ohnehin schon rund 80 Leiharbeiter einstellen, um alle Aufträge ausführen zu können", erklärte Gewerkschafter Jan Seweryn von der Gewerkschaft "Solidarnosc" in den MAN-Werken gegenüber der Zeitung. Die Produktion von 50 Bussen musste außerdem nach Ankara verlagert werden, weil die Kapazität der MAN-Werke in Polen nicht ausreicht.

Auch der Bus-Hersteller Solaris mit rund 2.200 Mitarbeitern musste laut Unternehmenssprecher Mateusz Figaszewski einige Dutzend neue Mitarbeiter einstellen.

Vertreter der beiden Konzerne erklären die Situation mit der bevorstehenden Änderung der Abgas-Normen. Die Kunden wollen vorher rasch noch Busse mit Motoren kaufen, die die Euro-5-Norm erfüllen. Ab Anfang 2014 gilt die viel strengere Euro-6-Norm. "Nicht unwesentlich ist auch der Preis, der bei Euro-6-Motoren höher sein wird", erklärt Aleksander Kierecki, Chefredakteur des Portals "Infobus.pl".

Polen hat sich in den letzten Jahren auf die Produktion von Bussen spezialisiert. Nach Angaben der Consultingfirma JMK wurden 2012 in polnischen Fabriken 3.838 Busse hergestellt - um 938 Stück (ein Fünftel) weniger als 2011. (APA, 20.7.2013)