Wie lange wird es Dayli noch geben?

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Wien/Pucking - Masseverwalter Rudolf Mitterlehner hat die Mitarbeiter der insolventen Drogeriekette Dayli sicherheitshalber beim Arbeitsmarktservice (AMS) zur Kündigung angemeldet. Gleichzeitig kündigte er eine 40-Prozent-Preisaktion an, bereits die dritte in den vergangenen Wochen. Zuletzt hatte die Rabattaktion überraschend viel Geld in die Kassen gespült, wodurch die Frist für eine mögliche endgültige Schließung von Ende Juli auf Mitte August ausgedehnt wurde. Die Investorensuche läuft noch, laut Sprecher von Eigentümer Martin Zieger gibt es bis dato nichts Neues.

Juli-Gehälter ausbezahlt

Eine gute, wenn auch wenig Trost spendende Nachricht: Nach einem Monat ohne Lohn bekommen die Mitarbeiter nun die Juli-Gehälter ausbezahlt. Sie werden überwiesen, sagte Mitterlehner am Dienstag im Ö1-"Mittagsjournal" des ORF-Radios.

"Wir unterstützen die Investorensuche, müssen aber auch darauf schauen, dass kein weiterer Ausfall für die Gläubiger entsteht", begründet der Masseverwalter hingegen die Anmeldung der rund 2.200 verbliebenen Beschäftigten beim AMS. Am 12. Juli, dem Tag der Insolvenzanmeldung, wurden bereits 1.261 Beschäftigte zur Kündigung angemeldet. 355 Filialen wurden geschlossen, 522 weiter betrieben.

Gewerkschaft vorbereitet

"Die AMS-Meldung haben wir erwartet wegen des Stichtags Ende Juli", sagte der Vizechef der Gewerkschaft der Privatangestellten, Karl Proyer. Für einen Teil der noch rund 500 Filialen könnte es laut Proyer noch einen Retter geben. "Es gibt Interesse." Mehr wollte der Gewerkschafter aber nicht verraten.

Haberleitners abstruse Ratschläge

Überraschend ist einmal mehr das Agieren des ehemaligen Eigentümers und Ex-Geschäftsführers Rudolf Haberleitner. Obwohl entmachtet, mischt er anscheinend weiter bei der Investorensuche mit - und gibt trotz der unter seiner Führung eingetretenen Insolvenz dem Masseverwalter noch gute Tipps. Demnach sollte Mitterlehner die Regale auffüllen. "Es ist genug Geld auf dem Konto, zehn Millionen Euro. Aber er kauft nichts ein", kritisiert Haberleitner.

Replik des Masseverwalters: "Das Geld wird für die Masseforderungen benötigt." Er habe aus der Masse die Mieten für die Standorte und die Löhne für die Dienstnehmer zu zahlen. "Neue Ware einzukaufen ist absolut undenkbar." (APA, 30.7.2013)