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Foto: APA/dapd/Schrader

Die wenigsten werden es wissen, es sei ihnen gesagt: die Wiener Austria weist in ihrer Klubhistorie zwei Teilnahmen an der Champions League auf. Denn was mittlerweile Qualifikation oder Play-Off genannt wird, galt 1992, also in der Geburtsstunde der Fußball-Cashcow, offiziell noch als Hauptrunde. Und ebendort stand der damalige Meister aus Wien dem belgischen Champion FC Brügge gegenüber.

 

 

Das Hinspiel in Belgien ging 0:2 verloren, im Rückspiel sah Manfred Zsak in der 49. Minute die "Lücke und schlenzt den Ball mit Effet vorbei zum 1:0!" Zsaks Freistoß entzückte nicht nur den ORF, sondern auch das mit 16.000 Austria-Fans gefüllte Hanappi-Stadion (tatsächlich!). Die Hoffnung auf die erstmals ausgetragene Gruppenphase lebte und starb erst mit dem Schlusspfiff. Ein bitterer 3:1-Erfolg hievte Brügge aufgrund der Auswärtstorregel unter die letzten Acht, die sich in zwei Vierergruppen trafen.

1993 bog die Austria in einem fulminanten Rückspiel Rosenborg Trondheim – einem zsakschen Weitschusshammer sei abermals Dank –, ehe man trotz Ogris' legendärem Ferserl deutlich am FC Barcelona und damit abermals am Einzug in die Gruppenphase scheiterte. Zwei weitere Anläufe, nämlich 2003 gegen Olympique Marseille und 2006 gegen Benfica Lissabon, waren ebenso wenig von Erfolg gekrönt.

 

 

Ja, die Qualifikation zur Gruppenphase macht die österreichischen Vereine seit Gründung der Champions League reich. Reich an Erfahrung. Der FC Tirol scheiterte zwei Mal, der GAK drei Mal, die Austria vier Mal und Red Bull Salzburg als Rekordhalter gar fünf Mal. Bei Rapid Wien stehen zwei verpasste Qualifikationen immerhin zwei geglückten gegenüber, Sturm Graz hält als erfolgreichster ÖFB-Vertreter bei drei Teilnahmen. Austria Salzburg gelang das Kunststück 1994.

Oftmals ging es denkbar knapp her: als der FC Tirol 2001 bis zur Schlussminute gegen Lokomotive Moskau ums – nicht sprichwörtlich gemeinte – Überleben kämpfte. Als der GAK 2004 unter Walter Schachner an der Anfield Road gegen den FC Liverpool mit 1:0 gewann (What a goal by Mario Tokic!) und trotzdem ausschied. Als Red Bull Salzburg 2007 in den Schlussminuten bei Schachtjor Donezk das alles entscheidende Tor kassierte und sich Giovanni Trapattonis Miene versteinerte.

 

 

25 Mal haben Österreichs Vereine bisher um den Einzug in die Gruppenphase gekämpft, lediglich sechs Mal ist es geglückt. Keine schöne Bilanz. Mit der Schaffung des Champions-Weges hat sich die Aufgabe seit der Saison 2009/10 vereinfacht. Schließlich kann Österreichs Meister nur noch auf den Meister eines Verbandes treffen, der nicht fix in der Gruppenphase gesetzt ist, die ganz großen Kaliber fallen damit weg. Trotzdem liegt die letzte erfolgreiche Qualifikation mittlerweile acht Jahre zurück.

Es wird also allmählich wieder Zeit. Die Austria trifft am Dienstag ab 18 Uhr auf den FH Hafnarfjördur. Es ist die erste Begegnung mit einem isländischen Klub in der CL-Qualifikation. Red Bull Salzburg bekommt es am Mittwoch (20.30 Uhr) mit Fenerbahce Istanbul zu tun. Das bisher einzige Treffen mit einem türkischen Klub brachte Rapid 1999 mit Galatasaray zusammen. Gheorghe Hagi, ein guter Gast, beschenkte das Wiener Publikum damals im Happel-Oval mit einem Traumtor. (Philip Bauer; derStandard.at; 29.7.2013)