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Das Wrack liegt in schwer zugänglichem Gelände, was die Bergung möglicher Überlebender erschwert.

Foto: AP/Salvatore Laporta

Avellino - Auf 39 Todesopfer und neun Schwerverletzte lautete bis Montagnachmittag die Bilanz eines der schwersten Busunfälle der vergangenen Jahre in Europa, der sich am Abend zuvor in der süditalienischen Bergregion Irpinien ereignet hatte. Der mit Ausflüglern aus der Region besetzte Reisebus rammte auf einer Autobahn in der Provinz Avellio östlich von Neapel eine stehende Kolonne, durchbrach die Leitschiene und stürzte von einer Brücke rund 30 Meter in die Tiefe. Der Aufprall war so heftig, dass der Bus in zwei Teile zerbrach.

Unter den Toten waren der Busfahrer und mehrere Kinder. Zwei Minderjährige befanden sich am Montag noch in Lebensgefahr, berichteten italienische Medien. In den gerammten Autos wurden mehrere Personen leicht verletzt. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung ein. Der Bus soll möglicherweise wegen defekter Bremsen zu schnell unterwegs gewesen sein. Die Obduktion der Leiche des Fahrers wurde angeordnet.

Bus rammt zwölf Autos

Nach Angaben der Rettungskräfte rammte der Bus zwölf Autos, bevor er in die Tiefe stürzte. Bremsspuren gab es nicht. Nach Angaben von Experten hatte der Fahrer offenbar versucht, die Geschwindigkeit zu verringern, indem er den Bus an der Leitschiene entlangschrammen ließ.

Die Toten wurden im Ort Monteforte Irpino in einer Sporthalle aufgebahrt. Dort erfolgte auch die Identifizierung der Opfer durch Angehörige. Viele waren so geschockt, dass sie medizinisch betreut werden mussten. Eine Trauerfeuer soll voraussichtlich morgen, Dienstag, stattfinden.

Die Passagiere stammten aus Pozzuoli bei Neapel und waren untereinander befreundet, viele von ihnen waren verwandt. Sie hatten ein Wochenende im Thermenort Telese Terme verbracht und einen Pilger-Ausflug nach Pietrelcina, Geburtsort von Italiens Nationalheiligem Pater Pio, unternommen. Der Ausflug wurde von einem 40-Jährigen aus Neapel organisiert, der zu den Todesopfern zählt.

Schwierige Rettungsarbeiten

"Die Rettungsarbeiten waren sehr schwierig, weil der Bus nur noch ein Trümmerhaufen war und die Passagiere zwischen dem Blech eingeklemmt wurden", sagte Feuerwehrkommandant Alessio Barbarulo. Er habe verletzte Kinder schreien gehört. Bei dem Aufprall wurden einige der Passagiere herausgeschleudert. Überlebende hätten in den Trümmern verzweifelt nach ihren Kindern gesucht, schilderte Barbarulo.

"Wir sind tief traurig über diese enorme Tragödie, die viele Familien und Kinder getroffen hat", sagte Italiens Ministerpräsident Enrico Letta, der den Unglücksort am Dienstag besuchen will. Staatspräsident Giorgio Napolitano bezeichnete den Unfall als "unannehmbar" und forderte Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit. (APA, 29.7.2013)