Wien - In Wien hatten die Neos die nötigen Unterstützungserklärungen am schnellsten zusammen. Bereits am Tag nach Beginn der Frist am 8. Juli wurde die Landesorganisation der neu gegründeten Partei mit den nötigen 785 Unterschriften bei der Behörde vorstellig. Inzwischen ist es amtlich: Die LIF-Erben haben in ganz Österreich genügend Unterstützer, um bei der Nationalratswahl anzutreten.

Allerdings ist fraglich, ob sie außerhalb der Wiener Stadtgrenzen die für den Einzug ins Parlament notwendigen vier Prozent erreichen. Ein ähnlich gutes Ergebnis wie in der Hauptstadt zeichnet sich nur am anderen Ende der Republik ab: Der bundesweite Spitzenkandidat Matthias Strolz stammt aus Vorarlberg.

Schwarze Vorgeschichte

Rest-Österreich ist weitgehend Neos-Ödland. Trotz großzügiger Spenden des Industriellen Hans-Peter Haselsteiner liegen die Neos derzeit zwischen zwei und drei Prozent. "Unsere Bekanntheit ist in Wien wesentlich höher als in den Bundesländern", sagt Beate Meinl-Reisinger, Neos-Spitzenkandidatin in Wien. Man arbeite daran, dies in den nächsten Wochen zu ändern. Gleichzeitig kommt der Wahlkampf auch in der Hauptstadt ins Laufen. Neos gehen in den Hoffnungsbezirken von Tür zu Tür und lassen Plakate affichieren. Laut Wiener Spitzenkandidatin will man das "aufgeklärte Bürgertum" ansprechen - und wird damit vor allem den Schwarzen Stimmen abjagen.

Zumal Meinl-Reisinger selbst einige Jahre für die Volkspartei gearbeitet hat. Erst bei Christine Marek im Staatssekretariat, dann in der Wiener Landespartei. Nach den internen Querelen, die auf das Wahldebakel 2010 folgten, kehrte sie den Schwarzen den Rücken. Ein Antreten der Neos bei der nächsten Wien-Wahl scheint fix. Und die Chancen, es ins Stadtparlament zu schaffen, stehen gut: Wäre es nach den Wienern gegangen, hätte es das LIF 2008 in den Nationalrat geschafft. (stem, DER STANDARD, 29.7.2013)