Diese Wüste ist gnadenlos: Die "Wild Girls auf High Heels".

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Schön langsam muss man sich Sorgen machen: Die Wild Girls drohen auf High Heels in der Wüste zu verdursten. Wir erinnern uns: Vor wenigen Wochen schickte RTL zwölf ausgesucht unbedeutende Promis in die Wüste Namibias. Unter Anleitung eines in Indiana-Jones-Outfit gesteckten Zirkusdompteurs bekam mit Teilnehmerinnen wie Conchita Wurst, Kader Loth und Fiona Erdmann das Wort "Kulturschock" eine völlig neue Bedeutung.

Es hatte alles so gut angefangen. Im Web stellten sich die Damen vor und bewiesen Mut zur Lücke: "In Namibia gibt es ganz viele Affen", wusste eine zu berichten. "Ich habe vorher erst einen Pavillon gesehen!" Bei der Frage, wo am Globus das Land der Wahl zu finden ist, ergaben sich ebenfalls unerwartete Schwierigkeiten, wie die nächste Kandidatin erfahren musste: "Meine Brüste verdecken die Sicht." Jede hatte andere Erwartungen: "Namibia ist auf jeden Fall ein sehr schpirituelles Land." Gut eingefädelt!

Aber dann: Hitze, Ungeziefer, Ziegen schlachten, Wasserkrüge auf dem Kopf tragen, sich von einheimischen Frauen stylen lassen. Das klingt nicht nur langweilig inszeniert, das ist es auch. Den Bewohnerinnen Namibias war der Rückzug nicht gestattet. Ob die Himba nach der Begegnung mit den Teilnehmerinnen psychologische Betreuung bekam, ist nicht bekannt.

In dieser eher trockenen Gesamtheit können Fragen wie "Ist der Bart von Conchita Wurst echt?", wie sie online gestellt werden, auch nicht wirklich für Saft sorgen.

Man glaubt es nicht. Die Hoffnung, einen sommerlichen Ersatz des fröhlich-trashigen Dschungelcamps zu haben, bleibt unerfüllt. Diese Wüste ist gnadenlos. (Doris Priesching, DER STANDARD, 26.7.2013)