Avishai Cohen steht an der Spitze der aktuellen israelischen Jazz-Hausse.

Foto: Yakis Kidron

Zur Eröffnung stand ein schwarzes Ungetüm auf der Bühne. Und die Art, wie der Bösendorfer-Flügel am Mittwoch im Rahmen von Glatt und Verkehrt von drei höchst unterschiedlichen Pianistenpersönlichkeiten bearbeitet wurde, steht paradigmatisch für die stiloffene Vielfalt des Programms: Paul Gulda legte mit slowakischen Roma-Musikern um den fulminanten Cymbal-Virtuosen Ernest Sarközi die volksmusikalischen Wurzeln von Haydns Zigeuner-Trio bis Liszts Ungarischen Rhapsodien frei. Der norwegische Kollege Christian Wallumröd choreografierte mit seinem Ensemble entschleunigte Klang-Environments zwischen elegischer Melodik, minimalistischer Reduktion und milder Abstraktion. Chucho Valdés schließlich, der Tastenriese aus Kuba, präsentierte seine neue Band, die Afro-Cuban Messengers, zumeist als überdimensionales Klaviertrio mit Bass und drei Perkussionisten, die sich immer wieder Freiraum erspielten, während Valdés in seinen Soli die Musikgeschichte zitierte.

Auch die nächsten Tage haben es in Krems in sich: Am Freitag reist im Rahmen der "Mittelmeerkreuzfahrt von Salento über Griechenland in den Nahen Osten" u. a. Jazz-Bassist Avishai Cohen an. Der 42-Jährige steht an der Spitze der aktuellen israelischen Jazz-Hausse, er selbst lebt nach Jahren in New York nun wieder in seiner Heimat und integriert in seinen süffigen Kammerjazz Einflüsse aus arabischer und sephardischer Musik.

Am Samstag ist das Programm mit "Sufi Soul - Ekstatisches vom Maghreb bis Persien" überschrieben, neben der marokkanischen Sänger-Dichterin Fatima Tabaamrant werden das iranisch-tunesische Duo Alireza Ghorbani / Dorsaf Hamdani und Sänger-Gitarrist Carlou D aus Senegal erwartet. (felb, DER STANDARD, 26.7.2013)