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27 Prozent der getesteten Lippenstifte enthalten hormonell wirksame Stoffe.

Foto: apa/Bernd Thissen

Berlin - Egal, ob Sonnenschutzmittel, Duschgel, Zahnpasta oder Lippenstift: In Deutschland enthält rund ein Drittel der Körperpflegeprodukte hormonell wirksame Stoffe. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Bundes für Umwelt und Naturschutz (Bund), bei der insgesamt mehr als 60.000 Kosmetikprodukte unter die Lupe genommen wurden.

Die Beimischung dieser Chemikalien sei zwar legal, der "Hormoncocktail" steht aber im Verdacht, gesundheitliche Probleme wie reduzierte Spermienqualität und Unfruchtbarkeit, verfrühte Pubertät bei Mädchen, aber auch hormonbedingte Krebsarten (etwa Brust- oder Hodenkrebs) verursachen zu können.

Die Körperpflegeprodukte wurden insgesamt auf 15 Chemikalien getestet, die in Tierversuchen eine hohe hormonelle Wirksamkeit angezeigt haben, begründen die Umweltschützer ihre Auswahl.

Je teurer, desto stärker die Belastung

Die beigemengten Stoffe werden der Studie zufolge vor allem als Konservierungsmittel und UV-Filter eingesetzt. Besonders stark belastet sind in erster Linie hochpreisige Kosmetika von Marktführern, unter denen fast jedes zweite untersuchte Produkt hormonell wirksame Stoffe enthält. Demnach weisen besonders Haarwachsprodukte (36 Prozent), Sonnenschutzmittel (33 Prozent) und Rasierschaum beziehungsweise -cremes (30 Prozent) eine Belastung auf. Auch bei den geprüften Lippenstiften und Gloss-Produkten enthalten 27 Prozent hormonell wirksame Stoffe, bei Zahnpasta ist es zumindest noch jedes fünfte Produkt. Im Gegensatz dazu sind in Naturkosmetika üblicherweise keine der untersuchten Stoffen enthalten.

Kosmetik-Check via Handy

Eine neue Smartphone-App mit dem Namen Tox Fox soll nun Verbrauchern helfen, möglicherweise bedenkliche Produkte zu erkennen. Über die App können außerdem Protestmails an Hersteller verschickt werden. Immerhin gibt die deutsche Bevölkerung laut Angaben des Bundes jährlich rund 13 Milliarden Euro für Körperpflege- und Kosmetikprodukte aus. In Österreich dürfte es sich um etwa ein Zehntel des Betrags handeln. (APA/red, derStandard.at, 25.7.2013)