Deutschland greift erneut nach dem Europameistertitel: Die Frauenfußball-Nationalmannschaft des DFB erreichte am Mittwoch durch ein 1:0 (1:0) im Halbfinale gegen den favorisierten Gastgeber Schweden das Endspiel. Dzsenifer Marozsan (33.) erzielte den entscheidenden Treffer für die Titelverteidigerinnen, die am Sonntag mit einem Sieg gegen Dänemark oder Norwegen den sechsten EM-Triumph in Folge und den achten insgesamt feiern können.
Das runderneuerte Team von Trainerin Silvia Neid, das ohne sechs verletzte oder kranke Stammkräfte nach Schweden reisen musste, war zu Beginn absolut ebenbürtig. Die Deutschen steckten den Ausfall von Torjägerin Celia Okoyino da Mbabi (Oberschenkel-Zerrung) vor 16.608 Zuschauern im ausverkauften Göteborger Ullevi-Stadion gut weg.
Die deutsche Auswahl ließ sich auch von der lautstarken Kulisse nicht einschüchtern. Marozsan hätte sie in der 10. Minuten per Kopf sogar fast schon in Führung gebracht, auch Annike Krahn konnte ihre Möglichkeit zur Führung nicht nutzen (15.). Das DFB.Team zeigte in dieser Phase die Klasse, die es im bisherigen Turnierverlauf schuldig geblieben war. Während der spielerisch bescheidenen Vorrunde setzte es ja noch die erste EM-Pleite seit über 20 Jahren (0:1 gegen Norwegen).
Temporeiches Spiel
Im Gegenzug zeigten die Schwedinnen, die im EM-Finale 2001 und WM-Finale 2003 jeweils durch ein Golden Goal in der Verlängerung gegen Deutschland verloren hatten, was sie können. Starstürmerin Lotta Schelin vergab die Chance zum ersten Tor für den Europameister von 1984. Insgesamt konnten sich die Besucher über ein starkes und temporeiches Spiel freuen.
In der 21. Minute hatte Josefine Öqvist die Führung für die Gastgeberinnen auf dem Fuß. Im Anschluss übernahmen die Schwedinnen das Kommando. Öqvist und Kosovare Asllani verbuchten eine Doppelchance (26.). Fünf Minuten später hätte allerdings Simone Laudehr die Deutschen in Führung bringen können. Eine Minute später machte es Marozsan nach Zuspiel von Anja Mittag in einer begeisternden Partie besser. In den letzten Minuten des ersten Durchgangs lag sogar der zweite deutsche Treffer in der Luft.
Aberkanntes Tor
Nach dem Seitenwechsel drängten die Schwedinnen auf den Ausgleich, die Deutschen hatten in der Defensive alle Hände voll zu tun. Nach wenigen Minuten befreite sich das DFB-Team aus der Umklammerung und gestaltete die Partie wieder offen. Beide Mannschaften schenkten sich in dieser Phase nichts, um jeden Milimeter wurde hart gekämpft. In der 60. Minute vergab Mittag nach Zuspiel von Marozsan die große Chance zum zweiten deutschen Treffer.
Zwei Minuten später hatten die Deutschen großes Glück, als Schiedsrichterin Esther Staubli (Schweiz) zum großen Unmut der Zuschauer einen Treffer von Schelin nicht anerkannte. Die Unparteiische hatte zuvor ein Foul von Schelin an Krahn erkannt. Die Entscheidung war äußerst umstritten. Die Schwedinnen reagierten mit wütenden Angriffen auf diese Szene. Öqvist traf aber nur den Pfosten (69.), Asllani scheiterte drei Minuten später an Torhüterin Nadine Angerer. (sid, 24.7.2013)
Frauen-Europameisterschaft, Halbfinale am Mittwoch:
Schweden - Deutschland 0:1 (0:1)
Göteborg, 16.608 Zuschauer
Tor: Marozsan (33.)
Zweites Halbfinale am Donnerstag (20.30 Uhr) in Norrköping: Norwegen - Dänemark
Finale am Sonntag (16 Uhr) in Solna