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Die Hundstage schreien nach Abkühlung bei Tier und Mensch.

Foto: REUTERS/Luke MacGregor

Das "Uff" der Hitzegeplagten hängt natürlich nicht mit dem "Wuff" der Hunde zusammen, auch wenn zwischen 23. Juli und 23. August beiden Spezies des Öfteren hechelnd die Zunge aus dem Mundraum hängt. Die "Hundstage" sind selbstverständlich nach Canis Major benannt, dem "Großen Hund". Was heutzutage aber eigentlich ein großer Blödsinn ist.

Es ist nämlich so: Entscheidend für die Namensgebung war, wann der hellste Stern des Bildes, der Sirius, erstmals wieder am Himmel zu sehen ist. Als die Römer den Tagen den Namen gaben, war das Mitte bis Ende Juli der Fall.

"Durch die Präzession der Erdachse und die Eigenbewegung des Sternbildes hat sich dieser Zeitpunkt in 2000 Jahren etwa einen Monat nach hinten verschoben", erfährt man von Alexander Pikhard, dem Präsidenten der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie. Erst Mitte August ist der Stern erstmals wieder im Südosten für ein paar Minuten sichtbar, ehe er von der Sonne überstrahlt wird.

Nationalratswahlkampf unbeteiligt

In unseren Längengraden hat der Sirius übrigens noch eine, zufällige, Besonderheit: Um den 1. Jänner ist er die ganze Nacht zu sehen. In Australien oder Südafrika wiederum würde man nie auf die Idee kommen, eine jahreszeitliche Periode nach dem Hundezeichen zu benennen - dort auf der Südhalbkugel ist es das ganze Jahr zu sehen.

Wenn aber nicht ein Stern die Hitze bringt, was dann? Die Vermutung, der beginnende Nationalratswahlkampf sorge für die zirkulierende heiße Luft, ist zwar naheliegend, stimmt aber nicht. Vielmehr darf man sich bei Südwesteuropa und Nordafrika bedanken, falls man dieser Tage auflebt, weil die Temperaturen endlich ein angenehmes Maß erreichen.

Idealsituation

Derzeit herrscht nämlich eine Idealsituation für die jährliche Hitzewelle. "Es gibt ein großes Tiefdruckgebiet über der Iberischen Halbinsel und Südfrankreich", erzählt Marc Mühling, Meteorologe bei Ubimet. "Der Wind weht daran gegen den Uhrzeigersinn vorbei und bringt die heiße Luft aus der Sahara nach Norden - auch in Dänemark bekommt es dieses Wochenende bis zu 30 Grad."

Eigentlich auch das eine Seltsamkeit: Schließlich wird der Sonnenhöchststand schon einen Monat vorher erreicht. Es dauert allerdings mehrere Wochen, bis das Mittelmeer und die Landflächen so stark aufgewärmt sind, dass die Strömung aus dem Süden nicht mehr abkühlt. Und uns, je nach Naturell, stöhnen, jauchzen oder hecheln lässt. (Michael Möseneder, DER STANDARD, 25.7.2013)