Telecom Italia kann ihre Pläne zur Ausgliederung der Festnetzsparte wahrscheinlich bald wieder aus der Schublade ziehen. Zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten am Dienstag, die italienische Telekomaufsicht AGCOM werde dem Konzern am Donnerstag voraussichtlich signalisieren, dass er das auf Eis gelegte Vorhaben vorantreiben könne. "Die Behörde wird die geplante Ausgliederung des Festnetzes als eine seriöse Strategie bezeichnen und damit ihre vorläufige Analyse beenden", sagte ein Insider.

Schuldenberg

Bereits am Montag hatte sich Telecom-Italia-Chef Franco Bernabe zuversichtlich geäußert, dass das Projekt wieder aufgenommen werden könne, mit dem das Unternehmen seinen hohen Schuldenberg abbauen will. Eine endgültige Vereinbarung mit AGCOM soll bis Anfang 2014 erzielt werden.

Vergangene Woche hatte der Konzern die Auslagerung ausgesetzt. Hintergrund war die Entscheidung der AGCOM, wonach Telecom Italia von Konkurrenten, die ihr Festnetz mitbenutzen, geringere Gebühren verlangen muss. Als Folge drohen sinkende Einnahmen, was nach Ansicht des Managements den angestrebten Verkauf eines Minderheitsanteils an der Festnetzgesellschaft infrage stellt.

Schulden

Mit dem Erlös sollen Schulden abgetragen werden, die sich insgesamt auf 28 Mrd. Euro türmen. Einen Interessenten gibt es bereits, den heimischen Staatsfonds CDP. Die Verhandlungspartner konnten sich aber bislang nicht über einen Preis und die Führung des Festnetzgeschäfts verständigen. Sollte es zu einer Einigung kommen, wollen auch die italienischen Wettbewerbshüter sich diese genau ansehen. Ein Scheitern des Vorhabens wäre ein weiterer Rückschlag für Telecom Italia. Anfang Juli waren Gespräche über einen Einstieg des Hongkonger Mischkonzerns Hutchison Whampoa gescheitert. (APA, 24.07.13)