Der Geburtstermin, das Geschlecht und nun der Name: den britischen Buchmachern mangelt es nicht an Möglichkeiten, mit dem royalen Nachwuchs die Kassen klingeln zu lassen. Mit Einnahmen von mehr als 1,5 Millionen Pfund (1,74 Millionen Euro) handelt es sich sogar um das größte Wettereignis in der Geschichte Großbritanniens, das nichts mit Sport zu tun hat.

Wenig Gewinn macht, wer auf die Favoriten George und James gesetzt hat. Sollte es wider Erwarten einen King "Kong" geben, dürfen sich einige wenige über hohe Quoten freuen. Bis der Name Seiner Königlichen Hoheit - so der von Königin Elisabeth II. persönlich erteilte Titel - tatsächlich verlautet wird, kann es noch dauern. Einen ganzen Monat ließ sich der Hof mit der Bekanntgabe bei Prinz Charles Zeit. Bei Prinz William dauerte es immerhin eine Woche. Gewettet wird nun selbstverständlich auch auf das Datum der Namensnennung oder auf die ersten Worte des Sprösslings. Wenn es dann so weit ist, darf sich der kleine Prinz auf mindestens fünf bis sechs Paten einstellen, bei seinem Vater William waren es sogar acht.

Gin und Pferderennen

Populär wie kein Royal vor ihm ist der Namenlose auf jeden Fall schon jetzt. Seine Geburt am Montag wurde von bis zu 25.300 Nachrichten pro Minute auf Twitter begleitet. Er war übrigens erst der zweite Monarch, der nicht im Buckingham Palace zur Welt kam.

Dass der kleine Prinz an dritter Stelle in der Thronfolge rangiert, sollte ihn nicht in allzu große Jubelstimmung versetzen: Urgroßmutter Königin Elisabeth erfreut sich mit 87 Jahren bester Gesundheit. Und da deren Mutter "Queen Mum" selbst mit 100 Jahren noch dem Gin und dem Pferderennen frönte, heißt es für den kleinen Windsor, sich in Geduld zu üben.

Nicht "zu vornehm zum Pressen"

Da ist er als Krebs - wie auch schon die verunglückte Diana und William - vielleicht unter dem richtigen Stern geboren, zumindest attestieren ihm diverse Astrologen neben Sparsamkeit und Familiensinn vor allem Gelassenheit. Angesichts der strengen Etikette am englischen Hof keine schlechte Kombination. Bis die Königskinder etwa nicht angemessen mit Messer und Gabel hantieren können, dürfen sie nicht zum gemeinsamen Tisch.

Mit seiner bürgerlich geborenen Mutter Kate hat er gute Chancen, nicht von unterkühlten Gouvernanten aufgezogen zu werden. Kate soll sich auch nicht "zu vornehm zum Pressen" gewesen sein, wie es aus der Klatschpresse heißt. (Julia Herrnböck, DER STANDARD, 23.7.2013)