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Der Mythos, Geparden brechen ihre blitzschnellen Jagden ab, weil ihnen bei der plötzlichen Anstrengung zu heiß wird, geht auf eine einzige Studie zurück.

Foto: APA/EPA/ROBERT GHEMENT

In Natursendungen, von Safariführern aber auch in Lehrbüchern wird gern darauf hingewiesen, dass Geparden ihre Jagden abbrechen, weil die Rekordsprinter (Höchstgeschwindigkeit bis zu 93 km/h) sonst überhitzen würden. Biologen um Robyn Hetem haben diese Behauptung nun allerdings als Mythos entlarvt.

Ursprung dieser Legende ist eine einzige Untersuchung, die unter künstlichen Bedingungen stattfand: Biologen hatten die Temperatur zahmer Geparden in einem Laufrad gemessen und daraus auf eine kritische Überhitzung von über 40 Grad unter den Bedingungen einer Jagd in der offenen Savanne geschlossen.

Hetem und seine Kollegen von der Witwatersrand-Uni in Südafrika implantierten für ihre neue Studie sechs freilebenden Geparden kleine Sensoren unter das Fell. Die Messgeräte zeichneten minütlich die Körpertemperatur der Raubkatzen auf. Andere Sensoren maßen die Aktivität der Tiere in Fünf-Minuten-Intervallen.

Temperaturanstieg nach erfolgreicher Jagd

Die im Fachblatt "Biology Letters" veröffentlichten Ergebnisse zeigten, dass die Temperatur der Geparden während der kurzen Verfolgung ihrer Beute kaum stieg und im Bereich der normalen Schwankungen blieb. Die Tiere beenden ihre Verfolgungsjagd einfach meist nach etwa 300 Metern.

Bei erfolgloser Jagd beträgt der Temperaturanstieg rund 0,6 Grad, bei erfolgreicher Jagd und gleicher Anstrengung ist der Anstieg doppelt so hoch. Grund dürfte der Stress sein, die Beute gegen Feinde verteidigen zu müssen. (tasch, DER STANDARD, 24.07.2013)