Urbane Metamorphosen: Das Fondazione Pontedera Teatro aus Italien macht Graz zu "Lisboa".

Foto: Roberto Palermo

Graz - Am Anfang setzt man wie 2012 auf Kanadier. Die bemerkenswerte Truppe 7 Fingers ist am Freitag der Startschuss zum internationalen Festival für Straßenkunst und Figurentheater, La Strada. Und was für ein Startschuss: Die New York Times fragte sich angesichts der Produktion Traces, ob es denn irgendetwas gebe, was die Kanadier nicht könnten.

Wer noch nicht weiß, was zeitgemäßer Zirkus mittlerweile alles sein kann, sollte sich Karten zu einer der Abende in der Grazer Oper sichern.

Und wenn man schon mal dabei ist, neue Zirkusformen auf höchstem Niveau kennenzulernen, wird man in der kommenden Woche auch um die Franzosen von Cirque Inextremiste mit Extremités, ihrer Show voll von stiller, aber extremer Akrobatik, nicht vorbeikommen. Die drei Männer, einer von ihnen sitzt im Rollstuhl, scheinen Grenzen überwinden zu können und - das ist die gute Nachricht - geben auch abseits der Vorstellungen Einblicke in ihr Können mittels Workshops.

Programmatisch dreht sich das Festival im 16. Jahr seines Bestehens um den Einfluss, den Kunst auf eine Stadt haben kann. Wie kann man den Blick auf einen Ort selbst für Einheimische verändern und ihn so zu einem unbekannten Ort machen? Das Publikum soll sich - geht es nach den Organisatoren Werner Schrempf und Diana Brus - im Zuge von 21 Produktionen in 168 Vorstellungen auch an Orten wiederfinden, die es nie zuvor betreten hatte.

Das Motto "Urbane Metamorphosen" und die Frage, wie man öffentlichen Raum zurückgewinnt, ziehen sich durch die 168 Vorstellungen. Neben vielen internationalen Künstlern setzt man auch auf lokale Größen wie Dorothee Steinbauer, Josef Klammer und die Zweite Liga für Kunst und Kultur. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 24.7.2013)