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Christof "Wandi" Wandratsch schaffte, woran Bruno "Orca" Dobelmann im vergangen Jahr scheiterte.

Foto: EPA/THORSTEN FRAHM

Bregenz - Der 46-jährige Extremsportler Christof Wandratsch hat als Erster den Bodensee ohne Pause und Neoprenanzug durchschwommen. Der Deutsche legte die 64 Kilometer lange Strecke zwischen Bodman-Ludwigshafen (Baden-Württemberg) und Bregenz in knapp 21 Stunden zurück. Am späten Montagabend stieg er in der Vorarlberger Landeshauptstadt kurz nach 23.00 Uhr total erschöpft, aber "überglücklich" aus dem Wasser, wie sein Manager Oliver Halder auf Anfrage berichtete. Wandratsch selbst stellte fest: "Der Bodensee war die härteste Herausforderung meiner Karriere".

Der 46-jährige Lehrer aus Haiming (Bayern) war um 2.23 Uhr gestartet, weil er die Nachtstunden am Anfang seines Schwimmmarathons hinter sich bringen wollte. Zu Mittag, als er Friedrichshafen passierte, hatte er bereits mehr als 35 Kilometer zurückgelegt. Die lange Strecke forderte dem 46-Jährigen aber alles ab. Um 14.00 Uhr hieß es auf der Facebook-Seite, auf der seine Begleiter die Querung des etwa 22 Grad warmen Bodensees dokumentierten: "Wandi hat keinen Bock mehr".

Schmerzen

Zwei Stunden später lief es in einer Gegenströmung nur "sehr schleppend". Noch bevor er die 50 Kilometer-Marke erreicht hatte, plagten Wandratsch starke Schulterschmerzen, die sich nach Angaben von Halder danach auf den ganzen Körper ausbreiteten. Um 19.00 Uhr war Wandratsch 55 Kilometer geschwommen, dennoch war die Ankunft in Bregenz keineswegs sicher. "Er stand sehr oft knapp vor der Aufgabe", sagte Halder, noch wenige 100 Meter vor dem Bregenzer Ufer sei vom Abbruch des Unterfangens die Rede gewesen. "Das Ufer kam einfach nicht näher, nur die GPS-Uhr hat angezeigt, dass er ein paar Meter macht", so der Manager. Umso glücklicher seien alle gewesen, als er auf Bregenzer Boden ankam. "Er hat sich unglaublich gefreut", beschrieb Halder "Wandis" Gefühlslage.

Mit der Bodenseequerung ohne Pause und Neoprenanzug hat Wandratsch geschafft, woran im vergangenen Jahr etwa der Stuttgarter Schwimmer Bruno Dobelmann gescheitert war. In diesem Jahr musste der 27-jährige Alejandro Wittwer Anfang Juli nach 27 Kilometern abbrechen - Windböen und hohe Wellen hatten ihm zu schaffen gemacht.

Strenges Reglement

Die Bodenseequerung von Wandratsch erfolgte nach einem Reglement, das Vergleichbarkeit und Dokumentation der Schwimmversuche garantieren soll. Es sieht vor, dass der Schwimmer weder das Boot noch seine Begleiter berühren darf und bis zum Schluss im Wasser bleiben muss. Genau geregelt sind auch Zeitnahme und Bekleidung. Die deutsche Schwimmerin Kirsten Seidel hatte im August 2012 die 64 Kilometer von Bodman nach Bregenz in 36 Stunden geschafft, wenn sie sich auch zwischenzeitlich einige Minuten am Begleitboot festhielt. Sie wollte ihre als Umrundung geplante Tour jedoch nicht als Rekordversuch, sondern als Aktion für krebskranke Kinder verstanden wissen und hatte sich daher nicht dem Regelwerk unterworfen. (APA, 23.7.2013)