Wien - Wahre Freundschaft kann riskant werden - vor allem, wenn man sturzbetrunken ist. Eine Erfahrung, wegen der Christian J. vor Richterin Daniela Vetter im Straflandesgericht steht.

Widerstand gegen die Staatsgewalt, Sachbeschädigung und versuchte Körperverletzung soll der Gemeindebedienstete am 28. Mai begangen haben. Schuld daran trägt auch der Fußballklub Austria Wien, der ist nämlich österreichischer Meister geworden.

"Wir waren auf der Meisterfeier auf dem Rathausplatz. Zehn, zwölf Bier habe ich dort in ein paar Stunden getrunken, vielleicht auch mehr", versucht der Angeklagte zu rekonstruieren. "Irgendwann hat dann wer gesagt, dass die Polizei einen Freund festgenommen hat. Den wollten wir befreien." "Wie?", will Vetter wissen. "Indem wir den Polizisten gut zureden."

Wirklich vermitteln konnte die Gruppe aus sieben oder acht Leuten diese Absicht in der Polizeiinspektion Deutschmeisterplatz eher nicht. "Sie haben ,Hurenkind', "Arschloch' und ,ACAB' (All Cops are Bastards, Anm.) gerufen und sind aggressiv geworden", schildert ein Beamter.

J. torkelte zurück auf die Straße - als ihm ein Beamter folgte, trat er gegen die Tür, sodass diese dem Polizisten gegen den Kopf prallte und einen Sprung bekam.

Ein Experte schätzt ex post die Alkoholisierung auf 2,8 Promille, was es nicht unwahrscheinlich mache, dass J. nicht mehr gewusst hat, was er tat. Das Urteil: drei Monate bedingt, nicht rechtskräftig (Michael Möseneder, DER STANDARD, 23.7.2013)