Sich mit Körpereinsatz der mitreißenden Musik widersetzen: "Built to Last" von Meg Stuart im Volkstheater.

Foto: Julian Röder

Seit mehr als zwanzig Jahren ist die amerikanische Choreografin Meg Stuart eine fixe Größe in der europäischen Tanz- und Performanceszene.

Die in New Orleans geborene und in Kalifornien aufgewachsene Künstlerin hat 1991 mit dem Stück Disfigure Study den Durchbruch geschafft - mit einer vehementen Bewegungssprache, die stets an der Gegenwart und ihren Anforderungen orientiert ist. 1994 gründete sie in Brüssel ihre eigene Compagnie Damaged Goods.

Noch mehr als die meisten anderen zeitgenössischen Choreografen sucht Stuart die Nähe zu anderen Kunstsparten, insbesondere zum Theater und der bildenden Kunst. Anlässlich von Blessed etwa, einem Solo in einer im Regen langsam vergehenden Paradieslandschaft aus Karton, erhielt sie 2008 den New Yorker Bessie Award für ihr Gesamtwerk.

In ihren regelmäßigen Kollaborationen mit Theaterinstitutionen und alsdann Regisseuren wie Christoph Marthaler, Frank Castorf oder Stefan Pucher überprüft und nützt sie auch die Mittel des Sprechtheaters.

Built to Last, ihre nun bei Impulstanz als österreichische Erstaufführung präsentierte jüngste Arbeit, entstand in Zusammenarbeit mit den Münchner Kammerspielen. Dort stand ihr aus dem Stammensemble von Intendant Johan Simons zufälliger- und glücklicherweise auch der fabelhafte Schauspieler Kristof Van Boven zu Diensten. Yeah!

Mit Built to Last (2012) durchbricht Meg Stuart Ewigkeitsverheißungen, die so manches mächtige Werk der Musikgeschichte in sich trägt. Das heißt, die Tänzer arbeiten mit ihren Körpern gegen die mitreißende Dynamik von beispielsweise Beethovens Eroica. Schließlich gehörten zu Meg Stuarts Vokabular immer schon eher die Begriffe Leere, Schmerz, Zerfall, Ende und Neubeginn. (Margarete Affenzeller, Spezial, DER STANDARD, 23.7.2013)