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Gerardo Martino, derzeit Cheftrainer der Newell's Old Boys, ist ein großes Thema in Barcelona

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Luis Enrique auch, obwohl er gerade erst bei Celta Vigo angeheuert wurde.

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Barcelona-Präsident Sandro Rosell will eine Entscheidung über die Nachfolge von Trainer Tito Vilanova schon am Montag, jedenfalls aber noch vor dem Testspiel gegen Bayern München am Mittwoch bekanntgeben. Der 68-jährige Jupp Heynckes sei bei der Trainersuche eine von "mehreren Möglichkeiten", schrieb El Mundo Deportivo. Als Favorit auf den Posten galt am Samstag nach dem plötzlichen Rücktritt des an Krebs erkrankten Vilanova ein anderer Mann: Gerardo Martino.

Der 50-Jährige trainierte zuletzt den argentinischen Topklub Newell's Old Boys, Heimatverein von Barca-Star Lionel Messi. "Gerardo Martino ist ein großartiger Trainer", hatte Messi bereits im Dezember 2011 gesagt, als der "Tata" genannte Coach sein Amt bei den Old Boys antrat. Messis Vater gilt als Vertrauter Martinos, dessen größter Erfolg das Viertelfinal-Aus mit Paraguay bei der WM 2010 war (0:1 gegen den späteren Weltmeister Spanien). Barça habe zu dem Argentinier bereits Kontakt aufgenommen, berichten Marca und AS übereinstimmend.

Bereits am Sonntag schwenkten spanische Medien auf einen neuen Liebling um. "Luis Enrique, die Nummer eins", titelte "Mundo Deportivo". Der frühere Nationalspieler Enrique steht allerdings seit wenigen Wochen beim Erstligisten Celta de Vigo als Trainer unter Vertrag. Der 43-Jährige trug von 1996 bis 2004 das Trikot von Barca und war danach als Coach der zweiten Mannschaft der Katalanen sehr erfolgreich. Bei AS Roma war er in der Saison 2011/12 allerdings nach einem enttäuschenden siebenten Platz in der Serie A zurückgetreten.

Ex-Spieler als Thema

Es gibt weitere Kandidaten. Etwa die ehemaligen Barca-Profis und heutigen Trainer Michael Laudrup (Swansea City), Ronald Koeman (Feyenoord Rotterdam), und Ernesto Valverde (Athletic Bilbao). Und eben Heynckes, der allerdings nach dem Triple-Gewinn mit Bayern München mehrfach erklärte, nicht mehr auf die Trainerbank zurückkehren zu wollen.

Assistenztrainer Jordi Roura, der im Winter während Vilanovas Behandlung in New York das Ruder für zwei Monate übernommen hatte, und dem neuen Co-Trainer Francesc Ferrer werden inzwischen keine Chancen mehr eingeräumt.

Der neue Mann wird es jedenfalls nicht leicht haben. "Das Team wird größte Mühe haben, sich von diesem neuen harten Schlag zu erholen", fürchtet die Sportzeitung "Mundo Deportivo", gerne auch als "Hausblatt" des FC Barcelona bezeichnet. Als Vilanova seinen Schützlingen am Freitag in der Kabine die Hiobsbotschaft übermittelte, sollen bei den Spielern viele Tränen geflossen sein.

Nach seinem Rücktritt bedankte sich Vilanova mit einem emotionalen offenen Brief für "fünf wundervolle Jahre" beim FC Barcelona. "Es ist der Moment gekommen, dass sich mein professionelles Leben verändert und dass ich meine Energie und Anstrengungen der Behandlung der Krankheit widme", schrieb der 44-Jährige auf der Barcelona-Website.

Unterstützung von allen Seiten

Vilanova, bei dem schon zum dritten Mal Krebs diagnostiziert wurde, erhielt derweil nach seinem Rücktritt Zuspruch von allen Seiten. Als einer der ersten Weggefährten meldete sich Bayern Münchens 25-Millionen-Neuzugang Thiago, der in der vergangenen Saison unter Pep Guardiolas Nachfolger nicht so richtig zum Zuge kam. "Die ganze Kraft der Welt für Tito und seine Familie. Wir sind alle bei dir", twitterte der 22-Jährige. Lionel Messi schrieb auf Facebook: "Auf geht's, Tito! Wir sind in diesem Kampf alle bei dir".

Weitere Genesungswünsche kamen von David Villa, Radprofi Alberto Contador und NBA-Star Pau Gasol. Auch Real Madrid drückte seine "Unterstützung und Solidarität mit Vilanova, seiner Familie und seinen Freunden" aus. Reals neuer Trainer Carlo Ancelotti zeigte sich tief betroffen und "möchte ihn wissen lassen, dass das ganze Team und der Verein hinter ihm stehen." Aus London schickte der neue Chelsea-Trainer José Mourinho ein "Alles Gute, Tito" nach Spanien.

Der 44 Jahre alte Vilanova war in der vergangenen Saison an Ohrspeicheldrüsenkrebs erkrankt und hatte mehrere Monate pausiert. Erstmals war er am 22. November 2011 wegen eines Tumors operiert worden. Das Testspiel der Katalanen am Samstag im polnischen Danzig wurde abgesagt, die Mannschaft sei "nicht in der Lage" zu spielen, so Rosell.

Auf Vilanova wartet nun erneut eine strapaziöse Behandlung, wahrscheinlich eine Chemotherapie. Barcelonas Testspiel der Katalanen am Samstag im polnischen Danzig wurde abgesagt, die Mannschaft sei "nicht in der Lage" zu spielen, so Rosell. (red/APA/sid, 20./21.7.2013)