Hier sollen sich ab Herbst 2015 (auch) Schüler einer internationalen Privatschule tummeln: Bei der Vienna, auf der Hohen Warte.

Foto: Vienna

Der Fußballklub erhofft daraus finanzielle Genesung.

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Wien - 120 Jahre wird er nächstes Jahr alt - und die Luft ist ihm schon länger knapp, dem ältesten Fußballverein Österreichs, "First Vienna FC 1894". Seit Jahren kämpft die Vienna ums finanzielle Überleben, laut ihrem Präsidenten Herbert Dvoracek hat sie 400.000 Euro Schulden (andere sprechen vom Doppelten). Ein Riesenasset hat die Vienna freilich auch, und zwar die Hohe Warte in Wien-Döbling, ein Areal von 65.000 Quadratmetern. Verbaut sind davon nur 4000.

Doch kein Wellness-Klub

Der Plan Dvoraceks, dort einen großen Wellness-Klub der britischen Aspria-Gruppe errichten zu lassen und dafür Pachtablöse zu kassieren (der STANDARD berichtete), hat sich aber zerschlagen. Das bestätigen Vienna und die Notenbanktochter IG Immobilien, deren Rolle es an dieser Stelle kurz zu erläutern gilt. Das Hohe-Warte-Areal gehört der Gemeinde Wien, die hat es für 80 Jahre an die IG verpachtet, diese an die Vienna.

Die personellen Fäden dazu: Ex-Notenbankchef Adolf Wala ist Vienna Ex- und Ehrenpräsident, dessen Frau Kantinenpächterin auf der Hohen Warte, sein ehemaliger beruflicher Ziehsohn Christian Bodizs (Media Quarter Marx) Vienna-Vizepräsident.

Vorvertrag für Schulprojekt

Aspria ist gestorben, auf der Welt ist aber schon ein viel weitergehendes Projekt: Auf dem Vienna-Areal soll eine internationale Privatschule (plus Kindergarten) mit Schwerpunkt Sport für 700 Schüler errichtet werden. Internationale Investoren, die hinter der Warschauer Privatuni Vistula stehen, errichten in Russland, Deutschland und der Schweiz auch Privatschulen; jetzt wollen sie auf der Hohen Warte landen.

Das bestätigt der mit dem Projekt betraute Generalplaner Wolfgang Poppe (Vasko+Partner), laut ihm ist schon ein Vorvertrag unterschrieben. Und: "Alle Politiker sind für das Projekt." Das Büro von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (wäre für die Verträge zuständig) bestätigt "Vorgespräche". Und IG-Chef Hermann Klein ist "für alles zu haben, was Sport und Bevölkerung dient".

Hoffnung auf 1,2 Millionen Euro Ablöse

Was die Vienna und ihre leeren Kassen von dem Schulprojekt (9000 Quadratmeter, drei Stockwerke) hätte: Sie bekäme nicht nur zwei Handvoll Gratis-Schulplätze, sondern das Areal würde um Schwimm-, Basketball- und Turnhallen, um Laufbahnen und Leichtathletikplätze erweitert.

Zudem erhofft man 1,2 Mio. Euro Ablöse und langfristige Nutzungsverträge. Dafür dass die Schüler auch den Fußballplatz benützen dürfen, sollen bis zu 180.000 Euro im Jahr fließen.

Ein großer Vorteil des Vorhabens: Die Kronen Zeitung hat nichts gegen den Bau der Schule – was 2010, beim Plan der IG, auf der Hohen Warte Wohnungen zu errichten, noch ganz anders war. Dieses Vorhaben konnte nicht realisiert werden, scheiterte auch am Gemeinderat. Die (nicht bestätigte) Geschichte dahinter: Die Wohnbauten hätten einer Vertrauensärztin der Familie Dichand die Sicht auf die Stadt Wien geraubt. Das wäre bei der Vienna-Schule nicht der Fall. (Renate Graber, DER STANDARD, 20./21.7.2013)