Ata Nassiri vor "seinem" Gedenkstein in der Wiener Linken Bahngasse 5.

Foto: Der Standard/Christian Fischer

Wien - Das Attentat auf den damaligen Vorsitzenden der Demokratischen Partei Kurdistan-Iran, Abdul Rahman Ghassemlou, und zwei seiner Gefolgsleute am 13. Juni 1989 in Wien sorgt bis heute für Diskussionen: Die drei Männer seien "durch iranische Terroristen ermordet" worden, ist auf der vor drei Jahren unweit des Verbrechensortes in der Wiener Linken Bahngasse 5 angebrachten Gedenktafel zu lesen. Doch laut Initiator Ata Nassiri sollte dort etwa anderes stehen.

"Ermordet durch Terroristen der Islamischen Republik Iran": So lautet der Wunschtext des Mannes, der vor 30 Jahren als iranisch-kurdischer Flüchtling nach Österreich kam. Diese Formulierung nämlich entspreche dem Geschehenen: Die Attentäter seien von den damaligen iranischen Machthabern ausgesandt worden, unter der Vorspiegelung, mit Ghassemlou über ein Ende des kurdischen Aufstands verhandeln zu wollen. Nach den Morden hätten sie trotz Verdachts aus Österreich wiederausreisen dürfen.

Anfertigung des Steins selbst bezahlt

Die Anfertigung des Steines hat Nassiri selber bezahlt, und er kommt auch für die jährlich 130 Euro Pacht auf. Die Stadt hat sich bisher nicht an der Finanzierung beteiligt. Nun soll er den neuen Text mit der Stadt Wien akkordieren, die die "Obhut" über alle Gedenktafeln in der Stadt hat.

"Herr Nassiri sollte uns den Formulierungsvorschlag vorlegen, sodass wir und das Außenamt ihn prüfen können", heißt es im Büro des zuständigen Kulturstadtrats Andreas Mailath-Pokorny (SP). Dem will Nassiri gerne Folge leiten. Der "historischen Wahrheit" wegen. (Irene Brickner, DER STANDARD, 12.7.2013)