Wien - Beim Immobilienkonzern conwert gibt es Streitereien um den Verwaltungsratschef Johannes Meran, der mit dem größten Einzelaktionär, der Familienprivatstiftung des früheren Strabag-Chefs Hans-Peter Haselsteiner, einen Beratungsvertrag abgeschlossen hat, berichtet die "Presse" am Freitag. Auf tritt wieder der "Börserebell" Alexander Proschofsky. Er fordert den Rückzug von Meran und die Einstellung aller "Friends- and Family"-Geschäfte.

Die Zeitung zitiert aus einem Brief Proschofskys - der Dreadlock-Mann ist vor allem wegen seines Kampfs gegen das Management der früheren Meinl-Firmen bekannt - an den conwert-Verwaltungsrat: Die Immobilienfirma sei seit zwei Jahren ohne formellen Geschäftsführer, dafür übe Meran interimistisch die Funktion des Schattengeschäftsführers aus. Meran fehlten Ausbildung und Berufsbildung im Immobereich, zudem kontrolliere er als Verwaltungsratsvorsitzender seine operative Arbeit selbst, argumentiert Proschofsky. Er kritisiert auch die Beratungstätigkeit für die Haselsteiner-Stiftung, die 24,4 Prozent an conwert hält.

Besonders echauffiert sich Proschofsky über die sogenannten "Friends-and-Family"-Geschäfte. So sei der neue Regionalleiter von conwert mit Meran verwandt und 2011 habe das Unternehmen ein Immobilienportfolio an eine Firma verkauft, in der ein Verwandter von Meran tätig sei, so Proschofsky laut Zeitung. Bei einem Immobiliendeal in Deutschland sei conwert von einer Gesellschaft namens Currus Capital beraten worden - wirtschaftlich Berechtigter dort sei ein früherer Geschäftspartner von Meran.

conwert wies die Anschuldigungen gegenüber der Zeitung zurück. "Die Mandatierung von Beratern erfolgt lediglich nach leistungsbezogenen Kriterien und wird kontinuierlich auf Drittvergleichsfähigkeit geprüft." Verwandtschaftsverhältnisse seien dabei irrelevant. Beim Honorar für Currus Capital sei alles in Ordnung gewesen. Das Unternehmen verwies außerdem darauf, dass Meran bei der jüngsten Hauptversammlung mit 93,62 Prozent der Stimmen gewählt bzw. entlastet wurde. (APA, 19.7.2013)