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Blick auf die berühmte Bischofsmütze.

Foto: www.hartl-filzmoos.info

Gesamtgehzeit 5 bis 6 Stunden, Höhendifferenz rund 1200 m. Angerkaralm während der Saison bewirtschaftet, Quelle auf der Traunwaldalm. ÖK25V Blatt 3211-West (Wolfgangsee), Maßstab 1:25.000

Grafik: DER STANDARD

Eine Besteigung des Gamsfelds, der höchsten Erhebung der Osterhorngruppe, ist eine schweißtreibende Angelegenheit. Die sanfte Gipfelkuppe fällt nach allen Seiten steil ab, dementsprechend starke Neigungen weisen die Anstiege auf. Aber: Die Mühen zahlen sich aus, denn der Berg hat etliche Meriten zu bieten - eine grandiose Aussicht etwa.

Der Rundblick vom Gipfel überwältigt selbst kühle Naturen, doch schon beim Anstieg über die Traunwaldalm kann man immer wieder "König Dachstein" bewundern. Natürlich schaut man oft auf dessen Eisfelder sowie zum benachbarten Gosaukamm mit der berühmten Bischofsmütze. Man hat einen herrlichen Blick über die Osterhorngruppe mit Rinnkogel, Rettenkogel, Postalm und Sparber, zu sehen sind weiters ein Teil der Niederen Tauern, Hochalmspitze, Ankogel, Hoher Sonnblick und Hocharn. Hinter dem Tennengebirge erspäht man die Spitze des Großglockners, den westlichen Horizont beherrschen Hochkönig und Hoher Göll.

Nicht weniger beeindruckend ist der Tiefblick in die steilen Kare der Südflanke und zum Pass Gschütt, im Norden bewundert man die Wilde Kammer, eine drohend und unzugänglich wirkende Felsszenerie. Auch Traun-, Mond- und Wolfgangsee zeigen sich zumindest teilweise.

Berühmt ist das Gamsfeld auch wegen seiner einmaligen und vielfältigen Pflanzenwelt. Manche Kare und Matten sind mit einem roten Teppich aus Alpenrosen überzogen, wie man ihn in dieser Üppigkeit nur selten im Kalk antrifft. Man findet hier aber auch das Kohlröschen, die Dunkle Akelei und das Rote Waldvögelein.

Gutes Wetter mit klarer Sicht ist eine Voraussetzung für die Tour, denn ohne Ausblick verliert sie viel von ihrem Reiz. Wer bei solchen Bedingungen sehr zeitig aufbricht, kann einen Sonnenaufgang erleben, den man nie wieder vergisst. Doch früh starten sollte man so oder so, weil es tagsüber auf der Sonnseite recht warm werden kann und obendrein die Gefahr von Wärmegewittern dräut. Auf jeden Fall sollte man ausreichend Getränke mit sich haben.

Die Wanderroute: Von Rußbach am Pass Gschütt fährt man ein Stück in den Rinnbachgraben hinein und wählt beim Parkplatz die rote Markierung 201, die nach Nordosten aufwärts zur großen Traunwaldalm und ins Traunkar führt. Dann geht es zum Teil sehr steil hinauf bis zur grasigen Gipfelkuppe und zum höchsten Punkt des Gamsfelds; die Gehzeit ab Rußbach beträgt drei bis 3½ Stunden.

Nun kehrt man ein kurzes Stück auf der Anstiegsroute zurück und hält sich dann rechts an der roten Markierung 202. Über einen Sattel gelangt man ins Angerkar und zur Angerkaralm. In Serpentinen geht es - teilweise steil - hinunter ins Rinnbachtal und weiter zum Ausgangspunkt. Gehzeit ab Gamsfeld-Gipfel zwei bis 2½ Stunden. (Bernd Orfer, DER STANDARD, Album, 20.7.2013)