Bild nicht mehr verfügbar.

Der angeklagte Bradley Manning

Foto: Patrick Semansky / AP

Dem mutmaßlichen Wikileaks-Informanten Bradley Manning droht lebenslange Haft. Das Militärgericht in Fort Meade bei Washington lehnte am Donnerstag einen Antrag der Verteidigung ab, den Anklagepunkt "Unterstützung des Feindes" zu streichen. Der 25-jährige US-Obergefreite hat bereits gestanden, 2010 Hunderttausende geheime US-Militärdokumente an die Internet-Plattform Wikileaks weitergereicht zu haben. Der Prozess, der Anfang Juni begonnen hatte, dürfte in Kürze enden.

Geheimnisverrat

Experten bezeichnen den "Fall Manning" als einen der spektakulärsten Fälle von Geheimnisverrat in der US-Geschichte. Der Prozess wirft auch ein Licht auf ein mögliches Verfahren gegen den Geheimdienst-Enthüller Edward Snowden, der sich seit Wochen im Transitsektor des Moskauer Flughafens Scheremetjewo aufhält. Die USA drängen auf Auslieferung und wollen Snowden unbedingt vor Gericht stellen. Er hat Russland um Asyl gebeten.

Mit dem Antrag, den Vorwurf der "Unterstützung des Feindes" fallen zu lassen, wollte die Verteidigung ein mildes Urteil für den ehemaligen Geheimdienstanalysten im Irak erreichen. Es handelt sich um den weitaus schwersten Vorwurf gegen ihn. "Unterstützung des Feindes" kann mit dem Tod bestraft werden. Die Staatsanwaltschaft verlangt lebenslange Haft.

Vorwurf

Die Militärrichterin Denise Lind verwies auf Beweise, die die Staatsanwaltschaft im Prozess vorlegte. Demnach wurden Dokumente, die Manning weiterreichte, auf dem Computer von Terrorchef Osama bin Laden gefunden. Die Verteidigung meinte dagegen, Manning habe während seiner Stationierung im Irak Militärdokumente gesammelt, weil er meinte, Missstände und Gräueltaten müssten an die Öffentlichkeit gelangen. Außerdem sei der Angeklagte damals erst 22 Jahre alt gewesen. (APA, 19.07.13)