Wien - Nicht nur mehr Plätze, sondern auch mehr Qualität in den Kindergärten haben Vertreter aus dem Bereich Elementarpädagogik am Donnerstag bei einer Pressekonferenz gefordert. Ihr Wunsch: Durch ein Bundesrahmengesetz für elementarpädagogische Bildungseinrichtungen sollen künftig österreichweit einheitliche Qualitätsstandards für Betreuungsverhältnisse, Raumbedarf oder Öffnungszeiten gelten. Derzeit gibt es in jedem Bundesland eigene Regelungen. Außerdem müsse künftig das Unterrichts- statt des Familienministeriums für die Bildungseinrichtung Kindergarten zuständig sein, fordert die "elementarpädagogische Community" am Donnerstag.

Die Gruppierung aus u.a. der Elementarpädagogik-Plattform Educare, Kindergarten-Betreibern wie den Kinderfreunden und dem Dachverband der Kindergarten- und HortpädagogInnen (ÖDKH) fordert bessere Betreuungsverhältnisse: So soll künftig bei Kindern unter drei Jahren ein Pädagoge auf drei bis 3,5 Kinder kommen. Derzeit sind 15 Kinder in einer Gruppe, auf die eine Pädagogin oder einen Pädagogen und eine (Teilzeit-)Assistenzstelle kommen, berichtet Kinderfreunde-Geschäftsführer Christian Morawek. Für Drei- bis Sechsjährige wird ein Schlüssel von eins zu acht angestrebt, wobei zwei "Fachkräfte" pro Gruppe als optimal gelten. Derzeit sei ein Pädagoge für eine Gruppe von 25 Kindern zuständig, teilweise unterstützt durch einen Assistenten.

Zu wenig Außenspielraum

"Von null auf gleich" sei dieses Ziel, mit dem man sich "an den Besten in Europa" orientiere, nicht zu erreichen, betont Morawek. Immerhin müssten etwa in Wien schon bei einer Verringerung der Gruppengröße um nur ein Kind zehn große neue Kindergärten gebaut werden. Bereits näher am Ziel ist man bei den Raumgrößen, wo es hauptsächlich am Außenspielraum mangelt. Hier werde man allerdings vor allem im städtischen Raum Probleme bei der Erreichung der geforderten 14 Quadratmeter haben, fordert Morawek eine gewisse Flexibilität ein. Die Öffnungszeiten sollen sich künftig nach dem Bedarf ganztägig berufstätiger Eltern richten, außerdem ist ein Maximum von 25 Schließtagen pro Jahr vorgesehen. Dass es außerhalb von Wien keinen Bedarf nach solchen Angeboten gebe, will Morawek nicht glauben.

Bei der Ausbildung der Kindergartenpädagogen muss es aus Sicht der Plattform in Richtung einer tertiären Ausbildung gehen: Sie wünschen sich generell einen Bachelor, für leitende Funktionen einen Master. Und auch für die Assistenten soll es eine einheitliche gesetzlich anerkannte Ausbildung geben. Für Kinder mit besonderen Bedürfnissen wird eine zusätzliche Qualifikation gefordert. (APA, 18.7.2013)