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Die Lebensdauer von mechanischen Teilen kann immer exakter berechnet werden. In diesem Fall wurde sie nur mäßig gut berechnet: Motor kaputt.

Foto: ap/szandelszky

Zwar gibt es eine große Spreizung zwischen dem wahren Verbrauch und den Normverbrauchsangaben der Hersteller, aber insgesamt sind die Autos in den letzten Jahren doch um einiges sparsamer geworden, ganz unabhängig vom Sinn oder Unsinn einzelner Autofahrten oder der Anschaffung eines bestimmten Autos überhaupt.

Hinter der Tatsache steckt eine enorme Ingenieursleistung. Bis vor 30 Jahren wusste man noch nicht viel über die tatsächlichen Vorgänge in der Brennkammer eines Zylinders. Man war froh, dass sich der Motor verlässlich drehte und ei­nen erquicklichen Drehmomentverlauf entwickelte. Heute, im Zeitalter der Berechnung, Analyse und Simulation mittels Computers, weiß man sehr genau, was sich im Inneren eines Zylinders abspielt.

Schwächere Lager, günstiger Verbrauch

Auch die Haltbarkeit einer Maschine lässt sich viel besser berechnen. Zum Beispiel: Lager können schwächer ausgelegt werden, was weniger Reibung bringt und weniger Kosten und auch noch für den Verbrauch günstig ist.

Die Grenzen von Physik und Chemie können trotzdem um keinen Millimeter verschoben werden, was sich in wichtigen Erkenntnissen zuspitzt: Von null auf 100 km/h in vier Sekunden und vier Liter Verbrauch auf 100 km sind mit ein und demselben Auto möglich, aber nicht gleichzeitig (Porsche Panamera E-Hybrid). Früher war der Verbrauch deutlich weniger von der Fahrweise abhängig als heute – gilt für Diesel, noch strenger für Benziner.

Haltbarkeit als Rechenkunst

Ein weiterer Effekt könnte sich in einigen Jahren bemerkbar machen. Die besseren Rechenmethoden erlauben auch, die Lebensdauer besser zu berechnen. Um es vorsichtig zu sagen, es wird auch die Haltbarkeit von Automobilen künftig schärfere Grenzen haben. Seltener wird es wohl zu Ausreißern nach oben kommen. (Rudolf Skarics, DER STANDARD, 19.7.2013)