Bild nicht mehr verfügbar.

Vor ihren langen Reisen müssen Weiße Haie Robben fressen.

Foto: AP/University of Miami, Neil Hammerschlag

London/Wien - Er ist der größte und für den Menschen gefährlichste Raubfisch der Welt. Und dazu einer der schnellsten und ausdauerndsten Wanderer der Weltmeere: Weiße Haie können in nur einem Monat rund 4000 Kilometer zurücklegen - ohne dass sie dabei viel fressen müssen.

Forscher um Gen Del Raye von der Universität von Hawaii haben nun erstmals indirekt errechnet, wie die Fettreserven der Tiere in Reisezeiten abnehmen - und wie sie sich auf diese Wanderungen durch die Weltmeere vorbereiten. Die Biologen machten sich dabei die Tatsache zunutze, dass ein Hai, der nicht aktiv schwimmt, im Meer absinkt - und das umso langsamer, je dicker er ist und je mehr Körperfett er enthält. Durch Beobachtung von Haien in Gefangenschaft fanden die Forscher eine Formel, mit der sie diese Sinkrate mit dem Körperfett der Tiere in Beziehung setzen konnten.

Abnehmende Fettreserven

Für ihre Untersuchung brachten die Wissenschafter an insgesamt 97 Weißen Haien kleine Datenspeicher an, die die Position der Tiere sowie die Temperatur und den Druck des Wassers während ihrer Wanderungen aufzeichneten. Neun dieser Geräte konnten wieder gefunden werden und zeigten, dass die bis zu acht Meter langen Tiere auf der gesamten Reise über den Pazifik bis in die Umgebung von Hawaii immer wieder Sinkphasen einlegen. Daraus konnten die Forscher berechnen, dass die Fettreserven der Haie im Laufe der Zeit immer weiter abnahmen.

Wie Del Raye und Kollegen im Fachblatt "Proceedings B" der britischen Royal Society berichten, sei es für die Tiere unerlässlich, vor ihren Reisen Fettdepots anzulegen. Das passiert, indem sie an der Westküste Nordamerikas Jagd auf Robben machen und sich damit vollfressen. Weiterhin unklar sei allerdings, warum sich die Raubfische überhaupt auf ihre langen und kräfteraubenden Wanderungen begeben. (tasch, dpa, DER STANDARD, 18.07.2013)