Mit Nabil Fahmy bekommt Ägypten einen international erfahrenen Außenminister, der besonders in den USA bestens vernetzt ist: Das wird helfen, die Beziehungen zwischen Kairo und Washington zu reparieren. Nabil Fahmy, Jahrgang 1951, ist sogar in New York geboren: als Sohn des Diplomaten Ismail Fahmy, der unter anderem von 1968 bis 1971 Botschafter in Wien war. Anwar al-Sadat machte ihn 1973 zum Außenminister: Ismail Fahmy trat aber 1977 aus Protest gegen Sadats Jerusalem-Besuch zurück.

Nabil Fahmy tat es seinem (1997 verstorbenen) Vater gleich und wurde ebenfalls Karrierediplomat. Nach seinem Eintritt ins Außenamt 1974 bekleidete er unterschiedliche Posten, unter anderem war er Berater des Außenministers, laut einer Quelle auch "Berater des Vizepräsidenten", also Hosni Mubaraks, der später, 1981, auf den ermordeten Sadat folgte.

Seinen ersten Posten als Missionschef bekam er 1997 in Tokio, wo er jedoch nur zwei Jahre blieb. Umso länger verweilte er dann am Ort seiner nächsten, wichtigsten Entsendung: Von 1999 bis 2008 war er Ägyptens Botschafter in Washington. Danach stand er der Regierung noch als Sonderbotschafter zur Verfügung.

Dem Mubarak-Regime stand der Vater dreier Kinder zunehmend kritisch gegenüber - wie viele ägyptische Diplomaten. Nach dem Umsturz 2011 schloss sich Fahmy der "Verfassungs-Partei" von Mohamed ElBaradei an.

Mit dem früheren Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) und jetzigen Vizepräsidenten verbindet ihn auch das Interesse am Thema nuklearer Nichtverbreitung. Während seiner US-Zeit war Fahmy in Abrüstungs- und Non-Proliferation-Gremien der Uno zugange. Aber schon zuvor vertrat er Ägypten bei den multilateralen israelisch-arabischen Gesprächen zum Thema Sicherheit und Waffenkontrolle im Nahen Osten, die auf die Madrid-Konferenz 1991 folgten.

Durch die Non-Proliferation-Schiene hat Fahmy, der eine Zeitlang für die Huffington Post bloggte, auch einen Konnex nach Wien: Er ist nämlich Vorstand des Middle East Non-Proliferation Project des James Martin Center for Non-Proliferation Studies (CNS) des Monterey Institute of International Studies - und das CNS hat ja seit 2011 auch eine Filiale in Wien. Aktiv ist er aber auch an seiner Alma Mater, der American University in Kairo, als Gründungsdekan der School of Public Affairs. (Gudrun Harrer, DER STANDARD, 18.7.2013)