Erasing 76 Crimes

Der Kameruner Schwulenrechtsaktivist Eric Ohena Lembembe wurde gefoltert und ermordet.

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Der Schwulenrechtsaktivist und Journalist Eric Ohena Lembembe ist Montagabend gefoltert und ermordet in seinem Haus in Yaounde in Kamerun gefunden worden. Das berichtete die Organisation Human Rights Watch am Dienstag.

Freunde Lembembes entdeckten demnach die Leiche. Ihren Angaben zufolge hätten sein Genick und die Beine gebrochen ausgesehen, die Haut habe Spuren von Verbrennungen aufgewiesen.

Homosexualität in Kamerun verboten

Lembembe zählte zu Kameruns bekanntesten Aktivisten, die sich für die Rechte von Homosexuellen und Transgendern einsetzen. Er war Geschäftsführer der Cameroonian Foundation for AIDS (Camfaids). In seiner Tätigkeit für Camfaids dokumentierte und veröffentlichte er Fälle von Gewalt gegen Homosexuelle.

In Kamerun ist Homosexualität verboten. Schwule und Lesben können aufgrund ihrer sexuellen Orientierung bis zu fünf Monate eingesperrt werden. Kein Land südlich der Sahara gehe so scharf gegen Homosexuelle vor wie Kamerun, berichtete Human Rights Watch. Lembembe prangerte diesen Zustand in dem Buch "From Wrongs to Gay Rights" an.

Einbrüche in NGO-Büros

Laut dem Blog Erasing 76 Crimes, für den sich Lembembe engagierte, hatte der Aktivist erst vor zwei Wochen auf Einbrüche in Büros von Schwulenrechtsorganisationen in Kamerun aufmerksam gemacht. Am 26. Juni wurde das Büro der Gruppe Alternatives-Cameroun in Brand gesetzt. Die Organisation bietet HIV-Tests für Homosexuelle an.

Human Rights Watch fordert eine Aufklärung der Folter und des Mordes an Lembembe. Das Motiv für die Tat und die genaue Todesursache sind noch nicht bekannt. "Die Polizei sollte nicht ruhen, bis die Täter dieses furchtbaren Verbrechens zur Rechenschaft gezogen wurden", sagte Neela Ghoshal von Human Rights Watch. (red, derStandard.at, 17.7.2013)