Die gute Nachricht: Österreichs Teuerung sinkt leicht. Die schlechte: Lebensmittel bleiben neben den Mieten starker Preistreiber. Damit dürften die Effekte der niedrigeren Inflationsrate für die meisten Haushalte wohl verpuffen. Vor allem, wenn ihre Einkommen stagnieren. Ob ein paar Zehntelprozentpunkte weniger oder nicht: Der Preisauftrieb bleibt gefühlt und wirtschaftlich belastend, der Anteil der armutsgefährdeten Bevölkerung wächst.

Deutschland hat es in Sachen Inflation besser erwischt. Seit dem Jahr 2009 zogen die Verbraucherpreise spürbar geringer an als in Österreich. Auch wenn die Differenz nun so langsam wieder schmilzt, wirft sie Fragen auf, die in Ermangelung konsequenter Studien unbeantwortet bleiben.

In kaum einem anderen Land der EU lassen sich Lebensmittel teurer einkaufen als in Österreich. Die Gründe dafür sind vielfältig und zum Teil nachvollziehbar. Doch höhere Qualität und größerer Aufwand rechtfertigen nicht alles. Ohne dem Handel Preistreiberei zu unterstellen: Die Tatsache, dass drei Supermarktketten 80 Prozent des Marktes beherrschen, sollte endlich für flächendeckende, ernst zu nehmende Branchenuntersuchungen sorgen.

Stattdessen bleibt es bei Scharmützeln rund um methodisch umstrittene punktuelle Preisvergleiche der Arbeiterkammer und vereinzelten milden Bußgeldern als Folge illegaler Preisabsprachen. Das ist ein Affront für all jene, die beim Einkaufen jeden Euro umdrehen müssen. (Verena Kainrath, DER STANDARD, 17.7.2013)