Linus Torvalds bei einem seiner meistdiskutierten Ausbrüche: Für den Grafikkartenhersteller Nvidia und dessen Linux-Treiber-Politik hatte er nur ein herzliches "Fuck you!" übrig.

Screenshot: derStandard.at

Linux-"Erfinder" Linus Torvalds ist für vieles bekannt, nicht unbedingt aber für seinen freundlichen Umgang mit anderen Menschen. Immer wieder startet er wilde "Flamewars", beschimpft andere EntwicklerInnen als "Idioten" oder gibt sie der Lächerlichkeit preis.

Stimmung

Ein Verhalten, das natürlich eine negative Vorbildwirkung hat und so über die Jahre eine gewisse aggressive Grundstimmung auf der Kernel-Mailingliste hervorrief. Doch damit wollen sich nun offenbar nicht mehr alle abgeben: In einem Mail stellt sich die bei Intel beschäftigte Kernel-Entwicklerin Sarah Sharp offen gegen diese Zustände.

Kritik

So wirft sie darin Torvalds vor, in seinen Mails offen für körperliche Gewalt gegen andere aufzutreten oder diese zu bedrohen. Auch andere prominente Entwickler wie Ingo Molnar seien hier nicht besser. Solches Verhalten sei nicht akzeptabel, es sei an der Zeit, eine professionelle Umgangsform auf den Mailinglisten zu finden. Wenig überraschend findet diese Aufforderung bei Torvalds wenig Anklang: Im Verlauf der sich entwickelnden Diskussion erteilte er allen solchen Bestrebungen eine klare Absage.

Absage

"Wenn du willst, dass ich mich 'professionell' benehme, kann ich dir nur sagen, dass mich das nicht interessiert", heißt es da etwa. "Ich sitze hier zu Hause in meinem Bademantel. Und so, wie ich nicht anfangen werde, Krawatten zu tragen, werde ich mich auch nicht mit verlogener Höflichkeit abgeben, der ganzen Lügerei ..., der passiven Aggression und den 'Buzzwords'."

Diskussion

Sharp will sich allerdings nicht so einfach geschlagen geben und das Thema beim nächsten Kernel Summit auf die Tagesordnung setzen. Sie verspricht, dieses Mal stellvertretend für alle, die von den "großen" Figuren der Kernel-Entwicklung regelmäßig zusammengestaucht werden, zurückzuschreien. (red, derStandard.at, 16.7.2013)