Die "New York Times" berichtet über Tracking-Software, die künftig jeden Schritt von Kunden verfolgen soll.

Screenshot: WebStandard

Wer online einkauft, muss sich damit abfinden, dass das eigene Konsumverhalten bis ins Detail analysiert wird. Welche Produkte man nur kurz angesehen und dann doch wieder verworfen hat, welche ganz links liegengelassen wurden - alles landet im Datenmaterial von Amazon und Co. Da ist ein Einkauf beim Händler in der nächstgelegenen Einkaufsstraße schon wesentlich privater, sollte man meinen.

Ausspioniert

Doch auch das wird wohl schon bald ein Ende nehmen: Wie die "New York Times" berichtet, haben die ersten Ketten damit begonnen, die Bewegungen der KonsumentInnen auf Schritt und Tritt zu verfolgen. Mittels der WLAN-Signale von Smartphones wird ein Bewegungsmuster erstellt, das mithilfe von speziellem Video-Equipment zu einem Gesamtbild kombiniert wird.

Profile

So lassen sich recht eindeutige Profile erstellen, die dem Händler wertvolle Informationen liefern: Wie lange stehen die KonsumentInnen vor einem Regal, bevor sie zugreifen, wo halten sie sich am längsten auf, welches Geschlecht haben sie? Besonders interessant für die Händler: Da Smartphones bei ihrer Suche nach WLANs eine eindeutige Kennung ausschicken, können wiederkehrende KonsumentInnen leicht identifiziert werden.

Testlauf

Laut dem Bericht werden entsprechende Technologien mittlerweile bei einer ganzen Reihe großer Ketten getestet, darunter etwas Nordstrom und Benetton. Die Hoffnung der Händler ist dabei, mithilfe des gesammelten Datenmaterials ihre Geschäftsgestaltung zu verbessern und maßgeschneiderte Angebote erstellen zu können. Wer etwa längere Zeit in der Schuhabteilung eines Geschäfts verbringt, ohne etwas zu erwerben, könnte dann einen entsprechenden Coupon als Kaufanreiz erhalten.

Technologie

Die Kameras und die dahinterstehende Analysesoftware seien mittlerweile so gut geworden, dass sie genau feststellen können, auf welche Produkte eine Person gerade blickt. Auch die Stimmung der potenziellen KäuferInnen kann mittlerweile recht zuverlässig erkannt werden.

Perspektive

Doch während so manchem Käufer bei der Vorstellung einer solchen Totalüberwachung der kalte Schauer über den Rücken läuft, sieht die Industrie das naturgemäß anders. So verweist Cisco, das spezialisierte Tracking-Kameras anbietet, darauf, dass reale Geschäfte bisher gegenüber Online-Stores benachteiligt gewesen seien. Insofern ziehe man hier nur nach. (red, derStandard.at, 15.7.2013)