Der Handwerker im Elfenwald verliert sich in Visionen. 

Foto: Julian Matzat & Hannah Neuhuber

Wien - An der Abbildung eines Traums versuchen sich viele und scheitern oft. Blöd, dass auf die Traumdarstellung bei Shakespeares A Midsummer Night's Dream schon allein um des Titels willen nicht verzichtet werden kann. Die vier jungen Liebenden, die vor der Athener Moral in den Traumwald flüchten, müssen sich Realem widersetzen.

Regisseur Eric Lomas versucht die Traumabbildung in seiner Inszenierung im englischen Original und mit einem Kniff. Statt des Bühnenbilds - tatsächlich existiert gar keines - bringt er das Publikum in Bewegung. Die Zuschauer wandern zur Traumdeutung an andere Stelle. Die junge Helena (Julia Thorne) ruft also nicht nur ihren Liebesgefährten zu: "Follow us into the wood."

Der Wald ist jedoch kein mystischer Ort in dunkler Parallelwelt, wo sich der unterbewusste Eros der Liebenden entfaltet. Er gleicht vielmehr einem Hinterhofgastgarten mit Lichterkette zwischen den Bäumen. Die promiskuitive Unterholz-Fantasie verschwindet: Lomas' Traumwald bietet wenig Träumerisches.

Auch weil so nah am Shakespeare-Text gearbeitet wird, wirkt die Inszenierung oft steif. Die vier jungen Schauspieler sind mit sich beschäftigt, ihr Liebesspiel rückt in den Hintergrund. Aus dieser Klemme hilft vor allem das Ensemble im Ensemble. Die Schultheater-Attitüde, die nur selten abgelegt werden kann, bekommt dann einen eigenen Charme, wenn ein bewusst laienhaftes Kollektiv auftritt.

Das Handwerkerteam, das eine Inszenierung von Ovids Pyramus und Thisbe einstudiert, ist so liebevoll in Szene gesetzt, dass man jeden Abtritt bedauert. Naivling Bottom (Robert Neumayr) nimmt herzlich den Gastgarten für sich ein und sorgt für ein kurzweilig amüsantes Spiel. (Simon Weyer, DER STANDARD, 13./14.7.2013)