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Heinz-Christian Str. musste schließen, dass Facebook einen Prozess gegen ihn eingeleitet hatte

Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Jemand musste Heinz-Christian Str. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde eines Morgens seine Facebook-Seite gesperrt.

Als Str. an jenem Morgen erwachte, stand ein unbekannter Mann im Zimmer. Str. fragte, warum er nichts posten könne, doch er erhielt nur das zur Antwort: "Wir sind nicht dazu bestellt, Ihnen das zu sagen. Gehen Sie in Ihr Zimmer und warten Sie. Das Verfahren ist nun einmal eingeleitet, und Sie werden alles zur richtigen Zeit erfahren. Ich gehe über meinen Auftrag hinaus, wenn ich Ihnen so freundschaftlich zurede."

Str. musste schließen, dass Facebook einen Prozess gegen ihn eingeleitet hatte. Er hatte schon viele Dinge auf Facebook gepostet – darunter auch böse Angriffe auf andere Menschen und Gruppen. Doch niemals war er deswegen gesperrt worden. Denn schließlich hatte er auch 135.000 Fans! Facebook aber sagte, es müsse selbst erst den Grund für die Sperre prüfen. Sein Freund Vilimsky vermutete jedoch: Weil Str. gegen die weltweite Überwachung durch das "überwachungswütige amerikanische Imperium" und die dazu von Facebook geleisteten Handlangerdienste gepostet hatte, sollte er solcherart bestraft werden.

Von nun fragte sich Heinz Christian Str. bis zuletzt: War noch Hilfe? Gab es Einwände, die man vergessen hatte? Wo war der Richter, den er nie gesehen hatte? Wo war das hohe Gericht, bis zu dem er nie gekommen war? (Hans Rauscher, DER STANDARD, 11.7.2013)